Wer nach einem Urlaub in einem Risikogebiet nach Deutschland zurückkehrt, muss sich bis auf Weiteres auf Covid-19 testen lassen. Dazu zählt auch Mallorca. Viele Flughäfen bieten diese Möglichkeit für alle Urlaubsrückkehrer seit einiger Zeit schon auf freiwilliger Basis an. Doch wie sieht es für Touristen und Residenten aus, die sich beispielsweise vor einem Familienbesuch in Deutschland auf Mallorca Gewissheit darüber verschaffen wollen, ob sie sich das Virus eingefangen haben?
Residenten und Urlauber, die unter typischen Coronasymptomen wie Husten, Fieber, Atemnot oder Durchfall leiden, können sich unter der Telefonnummer 971-437079 direkt an ein staatliches Gesundheitszentrum wenden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Von einem Spontanbesuch ohne Terminvereinbarung wird dabei dringend abgeraten. „Diese Vorgabe gilt auch, wenn man sich mehr als 15 Minuten in engem und ungeschütztem Kontakt mit einem Infizierten befunden hat” sagt Sara Beltrán, Sprechern der Gesundheitsbehörde IB Salut. Wer unter besonders schweren Krankheitssymptomen leidet, sollte direkt die Notfallnummer 061 wählen, empfiehlt sie. Für Betroffene ohne Spanischkenntnisse steht außerdem die Telefonnummer 871-120130 bereit, dort helfen Ansprechpartner in deutscher und englischer Sprache weiter. „In der Regel verfügen auch Hotels über alle notwendigen Informationen und Telefonnummern”, sagt Beltrán. In den staatlichen Gesundheitseinrichtungen wird der Coronatest dann kostenlos durchgeführt.
Wer dagegen weder Symptome aufweist noch in Kontakt zu Infizierten stand, sich durch einen Test aber dennoch Gewissheit verschaffen will, muss sich dafür an eine private Klinik wenden und selber zahlen. Eine Anlaufstelle ist beispielsweise das Deutsche Facharztzentrum in Peguera. Dort werden sowohl Abstriche, die eine akute Infektion nachweisen, als auch Antikörpertests, die zeigen, ob jemand die Infektion bereits überstanden hat, durchgeführt. „Die Tests werden in ein Labor in Deutschland eingeschickt, das Ergebnis steht nach 48 Stunden zur Verfügung”, erklärt Klinikchef Ulrich Esser. Für einen Abstrich werden 153 Euro fällig, für einen Antikörpertest und einen Schnelltest, dessen Ergebnis bereits nach 15 Minuten vorliegt, 62,50 Euro. Viele Teilzeitresidenten, die auf Mallorca eine Zweitimmobilie besitzen, hätten sich bereits testen lassen, berichtet Esser, aber auch zahlreiche Bootcrews nahmen diese Möglichkeit in Anspruch. „Ich empfehle auch allen, die in einer größeren Gruppe gefeiert haben, drei bis vier Tage danach einen Test zu machen”, sagt Esser.
Auch die Clínica Picasso in Palma führt seit zehn Wochen Coronatests durch. „In der Regel werden die Kosten von Privatversicherungen übernommen”, erklärt Internist Luai Chadid. Das Interesse ist groß. Allein im Juli wurden etwa 60 Tests durchgeführt, auch er berichtet von einer hohen Nachfrage von Schiffscrews. Ein Abstrich schlägt in der deutschen Klinik mit 120 Euro zu Buche, ein Antikörperschnelltest mit 55 Euro. „Damit sind wir recht günstig”, sagt er.
Die Clínica Palmaplanas und die Clínica Rotger, zwei spanische Privatkliniken in Palma, verlangen 150 Euro für einen Abstrich, 60 Euro für einen Antikörpertest und 45 Euro für einen Schnelltest.
Wer das Pech hat, positiv getestet zu werden, muss anschließend in eine zweiwöchige Quarantäne. Für Touristen stehen dafür spezielle Hotels bereit. Am Flughafen werden Passagiere übrigens nicht auf Corona getestet. Die Sicherheitsmaßnahmen beschränken sich nach Angaben einer Airport-Sprecherin auf Temperaturmessungen und das Ausfüllen eines Formulars zum Gesundheitszustand. Ist die Körpertemperatur erhöht, erfolgt eine weitere medizinische Untersuchung, liegen keine weiteren Corona-Symptome vor, kann der Betroffene dann seine Reise fortsetzen.
Wer nach seiner Ankunft in Deutschland wissen will, ob er sich mit dem Coronavirus infiziert hat, kann sich seit einigen Tagen an vielen deutschen Flughäfen freiwillig und teilweise auch kostenlos testen lassen. Eine Viertelstunde vor dem Abstrich sollten Passagiere nichts essen, trinken und auch nicht die Zähne putzen. Die Flughäfen in Düsseldorf, Dortmund, Münster/Osnabrück, München, Nürnberg, Leipzig/Halle, Frankfurt, Dresden und Berlin hatten zu diesem Zweck schon vor Wochen Testzentren eingerichtet. Für Rückkehrer aus Risikogebieten ist diese Maßnahme verpflichtend.
1 Kommentar
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Wäre die Lokalregierung unter Frau Armengol clever, hätte sie längst Schnelltests sowohl für Einreisende als auch für Ausreisende eingeführt. Dann wären Länder wie Deutschland überhaupt nicht auf die Idee gekommen die Balearen als Gefahrengebiet einzuordnen wenn jeder mit einem kurz vor Abflug gemachten Test nach Deutschland zurückkehrt. Der Regierung ist es wohl lieber die gesamte touristische Inselwirtschaft für langanhaltende Zeit ebenso wie das Image an die Wand zu fahren anstatt 15-20 Euro (ist ja nix im Vgl. zu Einnahmen von Hotelsteuern) für Testgeräte oder andere Schnelltests auszugeben. Ist doch nichts dabei wenn jeder Flugreisende eben 30 Min. früher zum Check-In kommen muss als sonst. Oder bei Einreise getestet wird und dann auch mit allen anderen Gestesteten feieren gehen darf. Was spricht dagegen?https://www.daserste.de/information/talk/maischberger/videos/maischberger-talk-kekule-video-100.htmlbei Minute 19:24 h>>> Es gibt Tests, die innerhalb von 10-20 Min. ein Ergebnis zeigen (USA/ Taiwan). Diese können per Apparat in Apotheken aufgestellt werden. Wichtig ist, dass der Abstrich richtig vorgenommen wird.https://www.handelsblatt.com/politik/international/pandemie-was-deutschland-von-anderen-staaten-fuer-seine-test-strategie-lernen-kannAuch in Deutschland, das im internationalen Vergleich früh und relativ viel getestet und die Tests seit dem Frühjahr deutlich ausgeweitet hat, mehren sich die Rufe, noch breiter zu testen. Das wäre aber nur möglich, wenn auch andere Testmethoden eingesetzt würden, die bislang als weniger treffsicher angesehen werden.Deutschland vertraut bei den Coronatests auf die sogenannten PCR-Tests, die als sehr zuverlässig gelten. Bei den Betroffenen wird im Nasen- oder Rachenraum ein Abstrich gemacht; die Proben werden daraufhin an ein Labor geschickt, wo nach dem Erbgut des Virus gesucht wird. Das Verfahren im Labor dauert mehrere Stunden, der gesamte Prozess von Probenentnahme bis Mitteilung des Ergebnisses eher 24 bis 48 Stunden.Um die Abläufe zu beschleunigen und die Testkapazitäten zu erhöhen, schlug der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vor, auch auf andere Verfahren zu setzen. Auch PCR-Tests gebe es in einer Schnellvariante, die keine aufwendige Laboranalyse benötige. Aber: Die Treffgenauigkeit beim Nachweis einer Infektion mit Sars-CoV-2 ist bei den alternativen Methoden geringer.Lauterbach argumentiert: „Schnelligkeit ist wichtiger als Genauigkeit.“ Für den Alltagsgebrauch würden auch günstigere und etwas weniger zuverlässige Tests ausreichen....Die Schnelltests in der Apotheke kosten 15 bis 20 Euro.Auf Roms Flughäfen werden Schnelltests für ankommende Besucher durchgeführt. Das Ergebnis kommt nach einer halben Stunde Wartezeit. Ist es positiv, werden die Touristen von der Polizei nach Hause gebracht in die Quarantäne – und das Tracking beginnt.