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Wenn die Insulaner ihre Kultur hochleben lassen – und das tun sie jedes Jahr am „Tag der Balearen« – dann dürfen auch die Sinfoniker nicht fehlen. Die luden deshalb am vergangenen Donnerstag zu einem hochkarätigen Konzert ins Auditorium, bei freiem Eintritt. Das Populäre, im besten Sinne Volkstümliche verschmolz mit raffiniert orchestrierter Sinfonik. Sängerinnen und Sänger aus Ibiza, Menorca und Mallorca brachten mit unverwechselbarem Timbre das Flair ihrer Heimat auf die Bühne, begleitet von den fabelhaften Instrumentalisten unter der Leitung ihres Chefdirigenten Pablo Mielgo. Die Stars des Abends waren die Sängerin Júlia Colom aus Valldemossa und der opernerprobte Bass-Bariton Simón Orfila, dem von Menorca aus eine Karriere auf den Opernbühnen der Welt gelungen war.

B.Sampers sinfonische Dichtung „Mallorca Festes« stimmte auf den Abend ein. Danach hatte der mit allen virtuosen Wassern gewaschene Flötist Rafael Adobas seinen großen Auftritt mit der brillanten Carmen-Fantasie. Quirlig und glitzernd umspielte er die Highlights aus Bizets großer Oper, das Torerolied ebenso wie die berühmte Habanera. G.F.Bornes Arrangement setzte mit raffinierten Klangeffekten auf Bizets farbenprächtige Instrumentation noch eins drauf, ein gefundenes Fressen für Mielgo und die Seinen. Was die „Ressonadors«, wie immer man das übersetzen mag, mit unverwechselbarem Timbre und von Gitarre und Orchester begleitet auf die Bühne zauberten, darf man getrost eine gelungene Hommage an Ibiza und Formentera nennen, volkstümliche Stimmen, geadelt durch eine effektvolle Instrumentation.

Júlia Colom lässt sich schwerlich in eine der gängigen Schubladen stecken, am ehesten wird ihr die Bezeichnung Liedermacherin gerecht. Mit einer eher zarten, etwas zerbrechlichen Stimme gestaltete sie einen eigenen emotionalen Kosmos. Titel wie „Camí Amunt« oder „Lo Ri de Formentor« schufen den lokalen Bezug. – Simón Orfila – beim OSIB beileibe kein Unbekannter – kam gewissermaßen als Vertreter Menorcas, brachte aber auch großes Opernkino auf die Bühne, zunächst mit der emotionsgeladenen Arie „Ella giammai m’amò« aus Verdis „Don Carlo«. Die bravouröse Buffo-Arie „La calunnia« (Die Verleumdung) zelebrierte lustvoll das abgefeimte Intrigenspiel des schurkischen Don Basilio in Rossinis „Barbier von Sevilla« versetzte das Publikum in einen wahren Begeisterungstaumel und geriet zum Höhepunkt des Abends. Das Publikum im bis auf den letzten Platz besetzten Auditorium applaudierte frenetisch. – Am morgigen Sonntag setzen Mielgo und die Sinfoniker ihre Huldigung an den Balearentag mit einem weiteren Gratis-Konzert fort. Im Museu „Es Baluard« lassen sie um 12 Uhr eine mitreißende Operngala steigen, die unter anderem Hits von Mozart, Verdi und Rossini im Programm hat. Freier Eintritt, wie gesagt, solange die Kapazität reicht. Auf das nächste Abokonzert sei auch schon hingewiesen: am Donnerstag, 6.März. wird der 28-jährige Senkrechtstarter Martin García García Griegs Klavierkonzert in a-moll in die Tasten zaubern. Tickets gibt’s wie immer auf der Webseite des Auditoriums.