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Es könnte neben dem Klimaproblem das Thema werden, das den bereits seit acht langen Jahren regierenden Linken auf Mallorca im Vorfeld der Regionalwahl am 28. Mai Aufwind beschert. Die Rede ist von der sich angesichts der immer näherrückenden Hochsaison stetig verschärfenden Wohnungskrise 
 (S. 6) . Wer will schon, dass die Insel für Gering- und Normalverdiener nicht mehr bewohnbar wird? Die Mieten steigen, die Löhne und Gehälter aber nicht, und das ist das Problem. Solange sich die oppositionelle konservative Volkpartei, die gerne wieder an die Macht kommen würde, nicht eindeutig zu den Themen sozialer Wohnungsbau, Mietdeckelung oder illegale Ferienvermietung äußert, so lange können die Linksparteien, also Sozialisten, Podemos und Més, sagen, dass sie auf der Seite der kleinen Leute stehen. Die Regierenden können den Teufel an die Wand malen und mutmaßen, dass Mallorca nur noch etwas für Reiche sein werde, wenn die Gegenseite an die Macht komme. Es reicht, das ernste Thema nur zu erwähnen, und man hat die Wähler in der Hand.Und die Paco-Normalverbraucher stellen bekanntlich auf den Inseln die Mehrheit.Kein Wunder, dass man wohlwissend, dass es dafür ohnehin kein Okay aus Brüssel gibt, jüngst publikumswirksam im Regionalparlament die EU fast schon theatralisch aufforderte, Nicht-Residenten doch noch den Kauf von Immobilien zu untersagen.

Der Run von wohlhabenden Ausländern nicht nur auf Luxusimmobilien, sondern auch auf ganz normale Wohnungen irritiert die Insulaner. Hinzu kommen ob der zu erwartenden Gewinnmargen immer mehr illegale Ferienvermieter bei wenigen Kontrolleuren. Das Nachsehen haben die ganz normalen Arbeitnehmer. Das alles birgt sozialen Sprengstoff, der den Regierenden nützt. Sich dieser Brisanz rechtzeitig bewusst zu werden und auf der Seite der Normalos mit konstruktiven Vorschlägen Position zu beziehen, könnte dagegen der Opposition nützen und wäre gut für die Demokratie. Denn der bekommt eine Alternierung der Regierungen nach Jahren der Herrschaft einer politischen Richtung ja im Prinzip gut.