Eigentlich müsste Mallorca jetzt bestens gerüstet sein für den Empfang der vielen Gäste, die hoffentlich in den nächsten Wochen kommen werden. Das vor allem, zumal dieses Jahr Konkurrenzreiseziele wie die Türkei oder Griechenland wieder kräftiger mit im Übrigen teils günstigeren Preisen mitmischen. Doch nein. Statt die lange Spätwinter- und Vorfrühlingszeit zu nutzen, um die Strände erst von Seegras zu befreien und dann mit Schirmen und Liegen zu bestücken, trödelt man. Man lässt die Dinge schleifen wie auch im vergangenen Jahr, und das vor allem am Paradiesstrand Nummer eins, Es Trenc, und an Stränden in Palma.
Angesichts dessen nützt es dem Renommee der Insel wenig, wenn jenseits von Es Trenc sehr wohl die Ärmel aufgekrempelt wurden: In Andratx und Calvià weiß man, was die Urlauber wollen, und macht Nägel mit Köpfen. War etwa der Strand von Camp de Mar 2018 bis in den Sommer hinein ein verdrecktes Etwas, so sieht er dieses Jahr schon seit Ende April schön proper aus.
Es kann nicht angehen, zu jammern und um Touristen zu betteln, wie das vor ein paar Jahren noch passiert war, sich jedoch von Arroganz übermannen zu lassen, wenn es gut läuft. Es spricht sich herum in Europa, wenn es den Regierenden eines Reiseziels wurscht zu sein scheint, ob Gäste einen sauberen oder schmutzigen Strand vorfinden. Es geht gar nicht, mit den flackernden und gierigen Blicken kurzfristig denkender Geschäftemacher die Urlauber mit der Ökosteuer abzuzocken, sie aber nicht gastfreundlich zu behandeln. Auch die Hoteliers, die in den vergangenen Jahren kräftig an der Preisschraube gedreht hatten, sollten sich in diesem Zusammenhang an die eigene Nase fassen.
Politiker und Unternehmer auf Mallorca sollten Bescheidenheit und Arbeitssinn auch dann an den Tag legen, wenn das Manna wie momentan noch vom Himmel regnet. Einige haben das bereits gemerkt und behandeln Kunden so, wie es sein muss: wie Könige. Doch wer gewinnen will, sollte generell so agieren.
Autor: Ingo Thor
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