Von Entspannung im Katalonien-Konflikt kann keine Rede sein
Er ist mal wieder über die Bühne gegangen, der „Diada” genannte Massenaufmarsch meist separatistischer Katalanen in Barcelona. Und wie immer blieb alles weitgehend diszipliniert und friedlich. Währenddessen und danach. So weit, so üblich. Doch in Madrid ist nicht mehr der recht starrköpfige konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy an der Macht, sondern der auch dank separatistischer Abgeordneter ins Amt gelangte jung-dynamische und geschmeidigere Sozialist Pedro Sánchez. Man könnte deshalb meinen, dass das, was in Katalonien geschieht, nunmehr lediglich so etwas wie Folklore sei, weil sich die neue Zentralregierung und Barcelona irgendwann irgendwie zusammenraufen. Doch von Entspannung kann in dem ungebrochen weiter schwelenden Konflikt keine Rede sein. Der sezessionistische Drang etwa der Hälfte der Katalanen ist weiter vorhanden, er passt zu regionalistischen Tendenzen auf dem Gebiet der EU, etwa in Belgien oder Italien. Und er hat etwas zu tun mit einem völkisch angehauchten Populismus, der sich etwa in Schweden, Österreich oder Ungarn breitmacht. Wobei es eine populistische katalanistische Führerfigur bislang nicht gibt. Der derzeitige president Quim Torra ist zwar ein Freund markiger Sprüche, hat aber kein Charisma. Das gilt auch für seinen abgesetzten und ins Exil geflüchteten Vorgänger Carles Puigdemont. Katalonien wird in den Schlagzeilen bleiben: Am 1. Oktober jährt sich zum ersten Mal das illegale Referendum, und am 27. Oktober wird sicher mit viel Pathos an die symbolische Ausrufung der Unabhängigkeit im Parlament in Barcelona erinnert. Es liegt an Pedro Sánchez, ob es nach dem merkwürdigen derzeitigen Schwebezustand Richtung Verständigung geht. Zuhilfe könnte ihm das wohlbekannte iberische Improvisationstalent kommen. Und eine kluge Geste zum richtigen Zeitpunkt wäre angebracht: Sánchez sollte darauf hinwirken, dass mehrere in U-Haft befindliche Separatisten bis zu ihren Prozessen vorläufig auf freien Fuß gesetzt werden. Autor: Ingo Thor
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