TW
0

Mallorcas Gäste öffnen die Geldbörse ohne zu murren. Nach knapp drei Monaten Ecotasa lässt sich vor allem ein Fazit ziehen: Die Einführung der Urlauber-Steuer ging nahezu geräuschlos über die Bühne. Beschwerden von Touristen, deren Übernachtungen auf der Insel seit 1. Juli extra besteuert werden, sind die absolute Ausnahme. Damit ist die Ecotasa einer der griffigsten Erfolge der links-grünen Balearen-Regierung unter Francina Armengol (PSOE).

Die scheinbar große Akzeptanz hat vor allem drei Gründe. 1. Mallorca boomt, es scheint ja geradezu ein Geschenk zu sein, auf der Insel urlauben zu dürfen. 2. Kurtaxen und Urlaubersteuern sind inzwischen so verbreitet, dass die Erhebung kaum jemanden überrascht. 3. Das Argument, dass die Einnahmen vor allem in die Umwelt investiert werden, kommt beim Verbraucher gut an.

Freilich ist das Werk unvollendet. Solange die Ferienvermietung von Wohnungen dem Schwarzmarkt überlassen bleibt, solange dabei in der Regel weder Ecotasa noch sonstige Steuern bezahlt werden, ist die derzeitige Regelung einfach ungerecht. Aber die Regierung hat ja versprochen, hier nachzubessern, obwohl sie sich damit schwerer tut als anfänglich gedacht.

Unter diesen Vorzeichen mutet es seltsam an, dass die Hoteliers zu diesem Zeitpunkt eine Klage gegen die Steuer einreichen, und das – bislang – ohne Angabe von stichhaltigen Gründen. Freunde in der Bevölkerung machen sie sich damit nicht.

Die Ecotasa, die eigentlich gar nicht so heißt (sondern: Steuer für nachhaltigen Tourismus) wird möglicherweise aber noch weitere Feuerproben bestehen müssen. Mallorca-Urlaub ist generell keine billige Sache mehr, und die Preise werden nach dem Ansturm dieses Sommers weiter steigen. Sollten die Urlaubsziele im östlichen Mittelmeer eines Tages erstarkt zurückkommen, fällt ein Grund für die große Akzeptanz der Urlaubersteuer weg.

Vieles, was derzeit in Sachen Tourismus gesagt und gemacht wird, geschieht unter dem Eindruck, die Insel ersticke am Erfolg. Das muss nicht auf ewig so bleiben.