Sie sind eine spanische Erfindung, die Saisonangestellten mit Festvertrag - sogenannte "Fijos discontinuos". Das Instrument ist zweischneidig und kann mit prekären Verhältnissen verbunden sein, wenn es um das Auffangen von andalusischen Tagelöhnern in einer Fördergesellschaft geht. Oder, wenn Firmen, die eigentlich ganzjährig zu tun haben, es plötzlich für den verdeckten Personalabbau einsetzen. Auf dem spanischen Festland gibt es sogar Lehrer, die als "Saisonkräfte" eingesetzt werden. Das ist nicht Sinn der Sache, und zu Recht kritisieren Touristiker wie der ehemalige Air-Berlin-Manager Álvaro Middelmann, dass damit auch auf Mallorca Fehlanreize gesetzt werden, die nicht gerade zur Entzerrung der Saison beitragen. Verteufeln sollte man das Modell dennoch nicht. Schließlich hilft es den Firmen dabei, ihre Rentabilität zu erhöhen. Für ein Hotel oder eine Airline ist das nun mal im Sommerhalbjahr am einfachsten. Middelmanns ehemaliger Arbeitgeber weiß ein Lied davon zu singen. Festverträge können dazu beitragen, dass die Arbeitnehmer trotz des wirtschaftlichen Drucks nicht auf der Strecke bleiben. "Flexicurity" sozusagen, wie sie bei wirtschaftlichen Flauten anderswo zum Beispiel mit Kurzarbeit sichergestellt wird. In der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen. Die Flexibilität der Spanier könnte dafür sorgen, dass plötzlich ganz schnell viele Jobs geschaffen werden, wenn es wirtschaftlich wieder aufwärts geht, wie es aktuell der Fall ist. Zwei Millionen neue Stellen sollen laut einer BBVA-Studie bis Ende 2017 entstehen. Auf den Balearen gehe es derzeit besonders schnell vorwärts, so die Bank. Zudem trägt der frühe Ostertermin dazu bei, dass eine ungewöhnlich lange Saison bevorsteht. Ausruhen sollte man sich darauf nicht, denn schließlich hat die Buchungslage auch mit der geopolitischen Situation zu tun. Gefragt sind gute Ideen, die uns auch im Winter weiter bringen - etwa Gesundheitstourismus, Radsport oder Gourmetreisen. Mallorca will mehr sein als eine Destination für Strand- und Sonnenhungrige. Autor: Michael Maier
Mallorcas Wirtschaftsmodell ist zu einseitig
18.02.16 13:44
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