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Das Zusammenleben der Kulturen ist in diesen Tagen europaweit ein viel diskutiertes Thema im Zuge der Flüchtlingskrise. Freilich geht es dabei meistens um Glaubensfragen, um den Unterschied von Kulturen und Weltbildern, um die richtige Formel für ein friedliches Zusammenleben.

Auch auf Mallorca geht es manchmal um Glaubensfragen, die ihren Ursprung im Gegensatz zwischen Tradition und Moderne haben. Stierkampf oder Jagd sind solche „beliebten“ Themen. Während die Tendenz bei der „Corrida“ stark Richtung Abschaffung geht, ist die Jagd ein Thema, das Befürworter und Gegner noch länger beschäftigen wird.

Denn hier geht es um eine Tradition, die nach Ansicht vieler zum Leben auf dem Land gehört. Andere wiederum, die möglicherweise viel Geld für ein schönes Eigenheim eben dort bezahlt haben, freuen sich nicht besonders, wenn sie am frühen Sonntagmorgen durch Geschützfeuer unsanft aus den Träumen gerissen werden. Der frühe Jäger fängt nunmal den Hasen.

Auch haben manche Landbewohner ein Problem damit, dass 100 Meter von ihrer Grundstücksgrenze bewaffnete Menschen entlangmarschieren und bei Bedarf auch abdrücken. Das Klickern in der Dachrinne, wenn ein Schrotregen niedergeht, kann stören, auch das ist nachvollziehbar. Soweit, so verständlich der Ärger über die Jägerschaft.

Nun kommt die Sache mit der Kultur und der Tradition ins Spiel: Die Natur ist auf Mallorca eben auch für die Jäger da, das war vor 200 Jahren schon so und das gehört zur Geschichte der Insel, also auch zur Identität ihrer Bewohner. Das mag nicht jedem gefallen, speziell manch Zugezogener aus dem Norden Europas hatte sich das Leben auf der Finca vielleicht anders vorgestellt.

Deshalb ist Reden angesagt, freundlich wenn es geht, vor allem wenn Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden, und manchmal eben auch aushalten, wenn’s lauter wird. Schließlich bedeutet die Erhaltung von Jagdgebieten auch die Erhaltung von Natur und die möchten ja auch Hausbesitzer genießen.