Vielleicht liegt es am mediterranen Klima, dem strahlenden Sonnenlicht, der ausgelassenen Art der Spanier, insbesondere der jungen Spanier, auch auf Mallorca. Wenn man sieht, wie sie auf den Dorffesten und sommerlichen „Verbenas“ zu Hunderten und Tausenden zusammenströmen, sich gegenseitig, insbesondere das andere Geschlecht, beäugen und gemeinsam die Leichtigkeit des Daseins feiern, dann erscheint diese Gesellschaft vital, fröhlich und beneidenswert sorgenfrei.
Weit gefehlt. Spaniens Jugend leidet unter enorm hoher Arbeitslosigkeit, und selbst auf den vom Tourismus verwöhnten Balearen ist die Lage kaum besser, wenn nicht sogar schlechter. Denn die Branche lockt mit schlichten Handlangerjobs, die gerade jungen Leuten zunächst verlockend erscheinen, sie aber letztlich nur in die berufliche und soziale Sackgasse führen.
„Asignatura pendiente“, heißt es, wenn ein Schüler in einem Fach auf der Kippe steht. Eine „unerledigte Hausaufgabe“ muss man dem spanischen Regierungschef Rajoy vorhalten. Aber auch den Sozialisten kann man den Vorwurf der Untätigkeit in den vergangenen Jahren nicht ersparen. Das Bildungswesen krankt in Spanien und besonders auf Mallorca an vielen Stellen: Angefangen von den Schulbüchern, die jedes Jahr neu gekauft werden müssen – statt eines Leihsystems. Die Unfähigkeit, die vielen ausländischen Rentner-Residenten als ehrenamtliche Co-Lehrer in den Sprachunterricht einzugliedern. Das ewige Verzetteln im Dauerstreit Castellano-Català. Hinzu kommt die für viele unerschwingliche, da teure Ausbildung an den Berufs- und Hochschulen. Es wird zu wenig in Köpfe investiert. Und selbst mit utopischen Hauruck-Methoden ist nichts zu erreichen. Wandel benötigt neben Geld auch Zeit.
Doch es gibt positive Anzeichen: Nach dem Feldzug gegen die politische Korruption, undenkbar noch vor zehn Jahren, muss die Korrumpierung der Arbeitswelt – sprich Ausbeutung – bekämpft werden. Miese Verträge wider jedes Arbeitsrecht zerstören die Zuversicht in die Zukunft und in die Gesellschaft. Erst recht bei jungen Menschen.
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