Dieser Ansatz ist aber nicht mehr zeitgemäß. In Zeiten hoher Mobilität wissen viele Menschen heutzutage nicht mehr mit Sicherheit, wie lange sie an einem bestimmten Ort leben. Das trifft umso mehr auf Mallorca zu, das einem aus deutscher Sicht manchmal wie ein einziges Kommen und Gehen von Landsleuten erscheint, bedingt durch eine Vielzahl prekärer Arbeitsverhältnisse und einer für deutsche Verhältnisse oftmals ungünstigen Ratio aus Einkommen und Lebenshaltungskosten.
Hinzu kommt das große Versäumnis der europäischen Politik, eine Harmonisierung der jeweiligen Bildungssysteme in den EU-Mitgliedsländern zu schaffen. Wer mit seiner Familie nur für einen bestimmten Zeitraum nach Mallorca kommt, will nicht riskieren, sein Kind oder Kinder einem mit anderen Ländern inkompatiblen Schulsystem zu übergeben. Wie wird das Kind eingestuft, wenn man wieder zurück nach Deutschland zieht? Muss es etwa ein oder zwei Jahre wiederholen? Das sind verständliche Sorgen.
Wer dieses Problem umgehen will, muss derzeit nicht unerheblich in die Tasche greifen. Pro Kind ist man auf einer der privaten internationalen Schulen ab 500 Euro pro Monat aufwärts dabei. So viel brauchen die Schulen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Eine fusionierte und vom deutschen Staat geförderte deutsche Schule könnte möglicherweise die bisherigen Leistungen für ein geringeres Schulgeld anbieten. Bei entsprechenden Ermäßigungen kämen sicher mehr als 200 Schüler zusammen, auch Kinder von Einheimischen. Erschwingliche Bildung für eine mobile Gesellschaft: Ein schöner Traum, findet auch die Konsulin. Vielleicht wird er eines Tages wahr.
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