TW
0

Abfeiern mit dem Ballermann-Partyvolk, bei reichlich Schlagermusik und noch mehr Bier. Danach den Rausch ausschlafen im ebenso stillen wie gediegenen Hotelzimmer der Fünf-Sterne-Kategorie. Das könnte klappen. So sehen es zumindest Unternehmer, die derzeit gut 100 Millionen Euro investieren, um an der Playa de Palma Luxushotels zu errichten, in zweiter Reihe, nicht weit weg von Bierkönig, Bier- und Schinkenstraße, Mega-Park. Wer feste feiert, will vielleicht auch feinst logieren, so er die Geldbörse entsprechend prall führt. Nicht jeder, der auf Jürgen Drews, Mickie Krause und Ikke Hüftgold steht, muss deshalb ein Billigheimer sein und in der Billigbutze nächtigen. Offenbar ist dieser Sachverhalt der Vater des Gedankens, an der Playa de Palma viel Geld zu verbauen. Das Vorhaben wird auch genährt von der Hoffnung auf lohnende Rendite; auf Einnahmen, die entsprechend dem qualitativen Mehrwert höher ausfallen als in einer abgewohnten Zwei- bis Drei-Sterne-Herberge. Der Wandel, der zu diesen Investitionen führt, und der Wandel, den diese Investitionen erst noch bewirken werden, ist bereits in vollem Gange. Zu sehen ist bis auf Erdarbeiten an den Baustellen noch nichts, doch in zwei Jahren werden eine ganze Reihe neuer Hotels und Einkaufszentren die Playa de Palma säumen. Hinzu kommen Dutzende von modernisierten Alt-Hotels. "2016 wird ein Fest", versichert Palmas Tourismusdezernent Álvaro Gijón. Das Ziel ist klar: Gewünscht werden mehr Urlauber mit mittlerer und hoher Kaufkraft, die bereit sind, für mehr Qualität auch entsprechend mehr zu zahlen. Die Frage ist, ob das Konzept tatsächlich aufgeht. Erwartet jemand, der im Luxushotel absteigt, nicht auch eine entsprechend herausgeputzte Umgebung? Wird sich mit den Hotels auch das urbane Umfeld wandeln? Fakt ist, Mallorca kann nicht auf Urlaubermassen verzichten, die Flugzeuge füllen und ein Garant sind für gute Fluganbindung. Die Regierung tut also gut daran, nur ganz behutsam an den touristischen Stellschrauben zu drehen. Das Konzept kann nur heißen: Masse "und" Klasse. Letzteres sanft ansteigend. Autor: Alexander Sepasgosarian