Zuerst Fellatio für Drinks, jetzt Schleckspielchen auf dem Bartresen: Schmuddelvideos aus Magaluf halten die Debatte über das Gebaren der Partyurlauber auf Mallorca am Köcheln. Die Behörden stehen den Alkoholexzessen in Magaluf oder an der Playa de Palma relativ hilflos gegenüber, auch wenn in Palma erste Erfolge der Stadtverordnung für „gesittetes Benehmen“ gefeiert werden.
Alkohol und Urlaub – das gehört nicht nur für jene zusammen, die über die Stränge schlagen. Umfragen belegen, dass in den Ferien mehr getrunken wird als sonst. Und zwar in allen Gesellschaftsschichten. Auch in den schicken Bars und Beach-Clubs wird gebechert, nur eben gesitteter.
Wenn viele junge Leute zusammenkommen, wird daraus schnell ein Alkoholfest, das aus dem Ruder laufen kann. In Deutschland („Komasaufen“) wie auf Mallorca. Unter Mallorquinern wie unter Urlaubern. Schon vor dem Urlauber-Knigge musste Palma mit Verboten den „Botellón“ der einheimischen Jugendlichen eindämmen, und selbst auf den Dörfern – von Sóller bis Alaró – ist man besorgt, dass die Traditionsfiestas zu Jugendbesäufnissen ausarten und greift zu Verboten oder entwirft Aufklärungskampagnen.
Es handelt sich also um ein allgemeines Gesellschaftsphänomen, das als solches erst begriffen werden muss. Dass es in Magaluf & Co. besonders exzessiv zugeht, hat etwas mit der Anonymität zu tun, die junge Leute „mutig“ werden lässt. Der Urlaub fern der Heimat ist als Ventil für den täglichen Frust dienlicher als die Party im eigenen Dorf, wo jeder jeden kennt.
Mit Verboten allein wird man gegen die Auswüchse nichts ausrichten können. Das wird nur langfristig durch eine Sanierung der in die Jahre gekommenen Urlaubszonen möglich sein.
Übrigens: Neu sind die Sex-Spielchen von alkoholisierten Urlaubern weder in Magaluf noch an der Playa de Palma. Die hat es auch schon vor 20 Jahren gegeben. Nur hat sie damals niemand mit dem Handy aufgezeichnet und ins Internet gestellt.
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