Der Markt von Can Picafort ist nur ein Beispiel, wir könnten in jedem Inselort ein ähnliches finden. Plastiktüten gehören in Spanien noch immer zum Einkaufsalltag dazu. In der Apotheke sind die Pillen schneller in der Tüte, als man „no importa“ (nicht notwendig) sagen kann, und im Supermarkt liegen die Dinger ohnehin parat. Vielleicht nicht mehr an jeder Kasse, aber sicher in jeder Obstabteilung. Und wie wir jetzt wissen, sind die dünnen Tüten die schlimmsten.
Die EU-Kommission will den Plastikwahn jetzt in den Griff bekommen. Das wird auch Zeit. Ohne Gebühren und Verbote geht es nun mal nicht. Solange die Plastiktüten überall griffbereit liegen, nehmen wir sie auch. Geben wir’s doch zu: In solchen Situationen siegt die Bequemlichkeit über das Umweltgewissen nicht nur bei unverbesserlichen Umweltschweinen.
Wir auf Mallorca erleben die Auswirkungen der Tütenorgie hautnah. Etwa dann, wenn das wütende Meer die schier unverwüstlichen Dinger wieder ausspuckt und die Strände mit Plastikmüll übersät sind. Das ist auf einer Urlaubsinsel schlecht fürs Geschäft. Die restlichen Tüten im Meer werden nach und nach in kleinste Teile zerlegt und geraten in die Nahrungskette. Das ist dann ein Umwelt-Desaster.
Spanien hat also besonders viele Gründe, die Forderungen der EU-Kommission rasch umzusetzen. Hoffentlich lässt sich die Regierung Rajoy nicht zu viel Zeit dafür. (Warum eigentlich war es den EU-Mitgliedsländern bislang verboten, Plastiktüten zu verbieten?) Das Schönste daran: Niemand muss befürchten, dass seine Lebensqualität negativ beeinflusst wird. Finnen und Dänen zeigen, dass man auch ohne Plastiktüten leben kann.
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