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Zu Hause haben wir eine Tüte, in der meine Familie die leeren Plastik-Wasserflaschen sammelt. Die Tüte ist groß, aber da wir viel Wasser trinken, quillt die Tüte alle paar Tage über und ich gehe leise fluchend raus, um den Müll zu entsorgen, denn die sperrigen Wasserflaschen hüpfen gerne mal aus der Tüte heraus. Jedes Mal denke ich: Unglaublich, wie viel Abfall wir als wirklich kleiner Haushalt produzieren. Hochgerechnet muss es allein auf Mallorca und allein an leeren Wasserflaschen eine unvorstellbare Menge Müll geben. Ob ich diese Flaschen in die grüne Restmülltonne gebe oder 100 Meter weiter zur nächsten gelben Tonne bringe, ist in meiner Straße egal, denn niemand kontrolliert das. In vielen Dörfern ist das anders, da wird der Müll von zu Hause abgeholt und es wird peinlichst darauf geachtet, dass am "Plastikabholer-Tag" auch nur Plastik im Beutel ist, schließlich erhalten die Gemeinden Geld fürs Recyceln und müssen für den getrennten Müll keine Gebühren beim Entsorger zahlen. Noch, denn künftig könnte sich das grundlegend ändern. Recycling kostet Geld, und ein Müllentsorger will selbiges verdienen, vor allem wenn er eine zu groß dimensionierte Müllverbrennungsanlage besitzt. Es wird also ein wichtiges Argument für Recycling wegfallen: Geld in Form von niedrigen Gebühren zu sparen. Dem Verbraucher bleibt nichts anderes übrig, als sein eigenes Gewissen einzuschalten. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob aus den ganzen Flaschen, die ich tagein, tagaus zur gelben Tonne schleppe, tatsächlich eine neue Flasche wird oder ob sie im Schlund der Müllverbrennungsanlage landen wird. Aber ganz ehrlich: Letzteres ist mir immer noch lieber, als wenn ich sie am Wegesrand oder noch schlimmer: im Meer treibend wiedertreffe. Wofür ich mich allerdings wirklich einsetzen würde, wäre ein Mehrwegsystem. Die Initiative "Retorna" hat schon vor zwei Jahren mehrere Kampagnen gefahren. Es wäre wünschenswert, dass deren Vorschläge auch einmal umgesetzt würden. Autor: Thomas Zapp