Sex im Alter? Kein Problem! Wie er gelingen kann und was es zu beachten gibt. | R.L.

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Sex im Alter ist nicht nur in Deutschland, sondern auch auf Mallorca wohl eher ein Tabuthema. Allerdings können Frauen – physiologisch gesehen – ihr ganzes Leben lang sexuelles Verlangen empfinden. Dafür brauchen sie erst einmal nur ihr Gehirn, "das erotische Organ schlechthin", so benennt es die Psychologin und Sexologin Llucia Caldés aus Llucmajor im Interview mit der MM-Schwesterzeitung "Última Hora". In dieser Woche hatte die spanische Gleichstellungsministerin Irene Montero frischen Wind in die Debatte gebracht und sich mit diesen Worten geäußert: "Wir werden über die Lust der Frauen und das sexuelle Verlangen von Frauen in den 60er, 70er und 80er Lebensjahren sprechen."

Anlässlich des Weltfrauentages am vergangenen Mittwoch, 8. März, wurden auf viele Themen, die Frauen betreffen, aufmerksam gemacht. Llucia Caldés argumentiert, dass der sexuelle Appetit nie verloren geht, wenn die Bedingungen günstig sind und es der Frau gut geht. Außerdem "kennt man sich im Alter besser, ist weiser und kann eine qualitativ befriedigendere Beziehung führen", zählte sie die Vorteile von Sex im Alter auf. Auch Frauen Ü60 wollten sich "wohlfühlen; respektiert, umsorgt und begehrt werden", erklärt sie. Männer hingegen könnten sich unter Umständen distanzieren und ihre Partnerinnen vernachlässigen, indem sie "die Wechseljahre oder das Alter" als Ausreden benutzen, beschrieb sie aus ihrer Praxis.

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Die Psychologin und Sexologin beschreibt auch die "begehrende Frau" und rät, dass man sich in jedem Alter "die Erlaubnis zur Selbsterotik geben muss". Die heutige Generation ab 60 Jahren "masturbiert im Allgemeinen nicht", sagte sie. Das hat viel mit der Mentalität zu tun: "Sie denken, dass Sex geteilt werden sollte, und wenn ihr Partner sich aufgrund von Erektionsproblemen sexuell zurückzieht, erweitern sie die Möglichkeiten nicht." Wie kann man das tun? Mit erotischen Spielzeugen oder Selbstbefriedigung ermuntert sie auch Frauen im Alter. Sex werde immer empfohlen, "wenn wir können und wenn wir wollen."

Unter ihren Patientinnen gebe es noch immer Frauen, die sich in Stille hüllen, wenn es darum ginge, ihre Bedürfnisse zu verbalisieren. "Wir müssen unsere Bedürfnisse deutlich machen", erklärte Caldés, ganz im Sinne der Forderung der Gleichstellungsministerin. "Wir müssen uns selbst die Erlaubnis geben, zu begehren und uns begehrt zu fühlen", betonte sie. Die Lust auf Sex werde durch die Wechseljahre beeinträchtigt, aber es gäbe auch Frauen, die dann sogar noch mehr Lust empfinden. Darüber hinaus können weitere Faktoren hinzukommen, die das Sexualleben erschweren, wie zum Beispiel Frauen, die an Scheidentrockenheit leiden. Dann werde der Geschlechtsverkehr unter Umständen "schmerzhaft". Schließlich sprach die Expertin über ein weiteres Detail, nämlich die sexuelle Gesundheit der Frau: "Wie viele Frauen haben Schwierigkeiten mit ihrem Beckenboden und werden von Fachleuten nicht ernst genommen?", fragte sie. Auch hier gibt es viele Möglichkeiten, vom Sport bis zu medizinischen Eingriffen.