Auch unabhängig davon ist die Markthalle aber einen Besuch wert - allein schon wegen des großen Angebots an frischen und preiswerten Zitrusfrüchten aus dem fruchtbaren Tal von Sóller. Als Besonderheit unter den Markthallen Mallorcas ist nicht nur sechs Tage die Woche vormittags von 8 bis 14 Uhr geöffnet, sondern auch am Freitagabend von 18 bis 20 Uhr.
Im Gegensatz zu den eher hochpreisigen und teilweise überlaufenen Märkten in der Inselhauptstadt geht es an den etwa 18 Ständen in Sóller noch familiär zu. In erster Linie versorgt sich die lokale Bevölkerung mit Lebensmitteln, die oftmals günstiger sind als im Supermarkt. Oder man hält zu Kaffee und Sandwich einen Plausch am Tresen von Can Pep. Auch Exquisites ist im Angebot, wie etwa ein mallorquinischer Honig aus Familienherstellung, der von Eva Lorente und Xisco Martínez unter dem Label "Costa Nord" für sieben Euro das Glas unter die Leute gebracht wird.
Lohnenswert ist ein Besuch vor allem am Samstag, wenn rund um das Gebäude im Carrer Cristófol Colom noch zusätzliche Stände mit Imbissangeboten, Oliven, Leder-Accessoires oder sogar lebenden Tieren aufgebaut werden. "Den Wochenmarkt gibt es schon seit mehr als 20 Jahren. Das bringt Lokalkolorit und Geschäft", sagt Franz Kraus, der mit seiner Eisdiele Sa Fábrica de Gelats direkt gegenüber ansässig ist und auch die Feinkostprodukte seiner bekannten Marke "Fet a Sóller" vertreibt. Doppelt so stark ist der Andrang laut Kraus erfahrungsgemäß an sonnigen Tagen.
An den Straßenbahnschienen entlang reichen die Stände bis hinüber zur Plaça de sa Constitució mit dem Rathaus und ihren Gastterrassen. "An diesem einen Platz gibt es insgesamt 18 Lokale", sagt Hans Jürgen Meeske vom Café Sóller, das als Treffpunkt der deutschen Insel-Community gilt. Gefragt seien im Winter die Terrassen auf der Sonnenseite und im Sommer die auf der Schattenseite, was natürlich je nach Tageszeit variiert.
In den letzten Wochen seien es laut Meeske verstärkt auch Schneetouristen gewesen, die sich von der außergewöhnlichen Wetterlage zu einer Fahrt in die Tramuntana inspirieren lassen und auf dem Rückweg Station gemacht hätten - nicht unbedingt nur an Markttagen.
So hielt es auch Familie Cremer, die abwechselnd in der Eifel und an der Playa de Palma lebt: "Einen verschneiten Olivenhain sieht man schließlich nicht alle Tage", so die Cremers. Auch die Stauseen im Gebirge habe man teilweise zugefroren und mit hohem Schnee vorgefunden. Nach Sóller ist die Familie nicht extra wegen der Marktstände gekommen, sondern weil der Ort immer einen Abstecher lohne. Das Samstagsangebot mit den vielen Händlern beurteilen die Cremers aber als durchaus interessant.
(aus MM 9/2015)
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