Sandra Normann vestärkt das Team des DFZ in Santa Ponça. | privat

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Ob ein Stich vom Petermännchenfisch ins Bein oder ein Seeigelstachel im Fuß: Diese Krankheitsbilder hatte es in der Praxis von Sandra Normann in heimischen Münster zwar nicht gegeben, aber das Spektrum der Krankheiten sei in Deutschland, den USA oder Mallorca ansonsten weitgehend vergleichbar, sagt die neue Kinder- und Jugendärztin vom Deutschen Facharztzentrum in Santa Ponça. Seit einem halben Jahr ist die Medizinerin im Team und deckt dabei ein neues Leistungsangebot ab. „Meine Patienten sind im Alter von 0 bis 18 Jahren, ein breites Feld”, erklärt Normann. „Es gibt die unterschiedlichsten Behandlungsgebiete. Die klassischen Erkältungskrankheiten sind natürlich mit dabei”. Die aktuelle Corona-Variante Pirola sei hingegen bei ihren Patienten derzeit kaum vorherrschend.

Doch auch weniger schwerwiegende Symptome dürften nicht unterschätzt werden, weiß die Mutter von vier Kindern. „Akne, schmerzhafte Regelblutungen oder Mobbing wirken sich auf die Psyche der Heranwachsenden aus”, so die Kinderärztin. Deshalb liege ihr die Kerngruppe der jungen Patienten zwischen 12 und 16 Jahren besonders am Herzen. Sie sei als Ansprechpartnerin präsent, die Kinder könnten sich an sie als neutrale Person wenden. Denn eines hat die Ärztin in den Jahren ihrer Tätigkeit gelernt: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. „Ihr System tickt anders.”

Aber auch auf die ganz jungen Patienten achtet Normann genau und weiß dank jahrelanger Praxiserfahrung: „An der Tür sehe ich gleich, ob ein Kind Anlass zur Sorge macht. Meistens ist das zum Glück nicht der Fall.” Deshalb richtet die Wahlmallorquinerin das Augenmerk besonders auf die Begleitpersonen. „Oft muss ich die Eltern mit im Blick haben, sie erstmal beruhigen, wenn das Kleinkind beispielsweise hohes Fieber hat. Nicht immer sind Tabletten die beste Lösung”. Deshalb setzt die Medizinerin auf alternative Heilmethoden. Pflanzentherapie, Akupressur, Osteopathie oder Aromatherapie sind die Behandlungsmethoden ihrer Wahl.

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Die Selbstheilungskräfte zu aktivieren anstatt ein Antibiotikum zu verschreiben, daran arbeitet die sportliche Frau kontinuierlich. „Medizin muss nachhaltig und gut sein”. Diese Erfahrung hat sie in 30 Jahren Berufsleben gemacht. Dabei kann sie aus einem internationalen Kenntnisschatz schöpfen. Nach dem Studium in Münster ging Normann in die USA, um am New Yorker College of Medicine und dem Penn State Milton Hershey Medical Centre zu studieren. Nach der Geburt ihrer vier Kinder und langer beruflicher Tätigkeit als Kinderärztin in Amerika ging sie schließlich zurück in die westfälische Heimat. Doch Mallorca spielte auch schon damals eine Rolle in ihrem Leben: „Ich liebe die Insel und kenne sie von früheren Urlauben. Da entstand der Wunsch, auf die Sonneninsel auszuwandern.

Dies bereitete die Medizinerin sorgfältig vor: „Natürlich habe ich die Sprache gelernt und alle notwendigen Zertifikate anerkennen lassen. Meine Initiativbewerbung kam genau zur richtigen Zeit, als das Facharztzentrum eine Erweiterung des Behandlungsspektrums plante. Eine Kinderärztin war genau das, was hier noch fehlte.” Eine glückliche Fügung? „Es gibt keine Zufälle, wenn Sie mich fragen”, lacht die blonde Powerfrau. Sie habe sich auf die Insel eingelassen, denn sie wisse, dass hier bisweilen die Uhren anders ticken. „Ich biete andere Praxiszeiten an als die bekannten. Meine Patienten können auch vor Schulbeginn zu mir kommen oder am Abend. Denn als alleinerziehende Mutter weiß ich, wie schwierig es sein kann, alles unter einen Hut zu bekommen. Da sollen die vorgegebenen Praxiszeiten nicht noch ein zusätzlicher Stressfaktor sein.”

Bei aller Liebe zum Beruf sucht die vierfache Mutter ihren Ausgleich in der Natur im Südwesten der Insel. „Ich bin Sportlerin und mag es zu laufen. Den Halb-Marathon habe ich schon geschafft.” Der komplette Lauf könne die nächste Herausforderung für die fitte Fachärztin sein. Erstmal steht nun zum Jahreswechsel ein Treffen mit den mittlerweile erwachsenen Kindern an. Sie kommen gern in die neue Heimat der Mutter, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Denn Zeit ist Luxus, und diesen Luxus in der abwechslungsreichen mallorquinischen Natur zu verbringen, das wünscht sich Sandra Normann für das neue Jahr 2024. Winterlandschaft brauche sie nicht, Sonnenschein sei dagegen herzlich willkommen. Und wenn in den kommenden Wochen ein junger Inselbesucher wieder Bekanntschaft mit einem stechenden Petermännchenfisch machen sollte, dann weiß nun, wo ihm geholfen werden kann.