Republikanischer Sieg sorgt für wirtschaftliche Impulse
Donald Trump, der mit einem unerwartet klaren Sieg aus den Wahlen hervorgegangen ist, wird von Monserrat als Manager mit "gutem wirtschaftlichen Gespür" charakterisiert. Der Ökonom erklärt, dass viele Amerikaner unter Präsident Biden kaum eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation wahrgenommen hätten, zumal die Inflation und das verfügbare Einkommen stagnieren.
Monserrat geht davon aus, dass Trump, falls er Einfluss auf die geldpolitischen Entscheidungen nehmen kann, auf eine Senkung der Zinssätze drängen wird. "Die Federal Reserve hat bereits einen Kurs zur Zinssenkung eingeschlagen, aber Trump könnte, selbst wenn die Fed unabhängig ist, zumindest versuchen, die Geschwindigkeit dieses Kurses zu erhöhen," so Monserrat.
Sollte der zukünftige Präsident es tatsächlich schaffen, die Zinssätze in den USA zu senken, könnte dies auch in Europa einen Effekt auslösen: Der Europäische Zentralbank (EZB) wäre eine aggressivere Zinspolitik möglich, was eine schnelle Senkung des Euribor bedeuten würde. "Für spanische Hypothekennehmer wäre das eine positive Entwicklung", schließt Monserrat.
Stabilität und geopolitische Entspannung – ein Plus für die Weltwirtschaft
Pep Ignasi Aguiló stimmt grundsätzlich zu, sieht jedoch keine direkte Einflussnahme Trumps auf die Federal Reserve. Allerdings habe der republikanische Kandidat in seinem Wahlkampf deutlich gemacht, dass er eine Verringerung geopolitischer Spannungen anstrebt. „Trump hat mehrfach darauf hingewiesen, dass es in seiner vorherigen Amtszeit keine neuen militärischen Konflikte gab und dass er historische Abkommen erreicht hat. Gelingt es ihm, die internationalen Konflikte, die sich unter Biden zugespitzt haben, zu beruhigen, könnte dies ein starker Impuls für die Weltwirtschaft sein und somit auch für die Wirtschaft der Balearen,“ so Aguiló.
Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil könnte aus Trumps geplanter Energiepolitik erwachsen. Eine stärkere Unabhängigkeit von Energieimporten könnte die wirtschaftliche Aktivität ankurbeln. Aguiló weist darauf hin, dass die EU durch ihren strikten, regelbasierten Ansatz zur Förderung von Elektroautos die Kosten erhöht hat. „Eine freiere, marktorientierte Energiewende könnte eine stabilisierende Wirkung auf die globalen Energiemärkte haben,“ ergänzt er.
Tourismus-Boom in Sicht
Mit Blick auf Mallorca könnte ein optimistisches Szenario für die balearische Tourismusbranche entstehen. Wenn Trump das Wachstum der US-Wirtschaft in den Geldbeutel der Bürger lenkt, wäre dies auch für den Tourismus auf den Balearen ein Gewinn: Mallorca könnte für die US-Amerikaner zu einem immer attraktiveren Reiseziel werden. Die Insel ist nicht nur durch den Direktflug zwischen Palma und New York leicht erreichbar, sondern bietet zudem eine Vielzahl an Luxushotels und gehobenen Restaurants, die die Erwartungen anspruchsvoller Gäste aus den USA erfüllen.
Der balearische Tourismussektor würde von einem Anstieg der amerikanischen Gäste deutlich profitieren, da diese im Durchschnitt mehr für Unterkünfte, Gastronomie und exklusive Einkaufserlebnisse ausgeben. Auch im Hochzeitssegment erfreut sich Mallorca wachsender Beliebtheit unter Amerikanern, was zusätzliche Einnahmen bringt. Zudem gewinnt der Immobilienmarkt an Attraktivität für US-Käufer, die sich zunehmend für luxuriöse Residenzen auf der Insel interessieren.
Risiken durch Protektionismus und mögliche Handelskonflikte
Nicht alles an Trumps Politik könnte sich jedoch positiv auf die Wirtschaft der Balearen auswirken. Aguiló weist darauf hin, dass eine protektionistische Wirtschaftspolitik und ein stärkerer Fokus auf Importzölle negative Folgen haben könnten. „Eine Zunahme der Handelsbarrieren führt zu einer Verlangsamung des globalen Handels und einem Effizienzverlust,“ erklärt er. Für viele europäische Industrien könnte dies zu einem Rückgang der Exporte führen. Die überwiegend dienstleistungsorientierte Wirtschaft der Balearen wäre jedoch voraussichtlich nur indirekt betroffen.
In steuer- und geldpolitischer Hinsicht erwartet der Ökonom keine dramatischen Änderungen, da mögliche Unternehmenssteuersenkungen durch höhere Importzölle ausgeglichen werden könnten. Aguiló betont auch, dass Trumps enge Zusammenarbeit mit Elon Musk ein Zeichen für den Willen sei, die hohen Staatsausgaben zu senken.
Kritische Stimmen und gemischte Prognosen
Luis García Langa sieht den Einfluss der US-Wahlen auf die balearische Wirtschaft deutlich zurückhaltender. Seiner Ansicht nach hat der Wahlsieg Trumps kaum direkte Auswirkungen auf Mallorca: „Die Unterschiede zwischen Trump und Harris in wirtschaftspolitischen Fragen sind zwar vorhanden, aber begrenzt, da beide in vielen Punkten, etwa beim Protektionismus oder den Staatsausgaben, ähnliche Ansätze vertreten.“
Langa stellt zudem fest, dass die Märkte nach den Wahlen zwar Bankaktien und erneuerbare Energien belastet, dem Dollar jedoch einen Schub gegeben haben – Entwicklungen, die möglicherweise nur kurzfristiger Natur sind. „Insgesamt bleibt abzuwarten, welche wirtschaftlichen Impulse wirklich nachhaltig sind,“ resümiert Langa.
Fazit
Die Wahl von Donald Trump birgt für die balearische Wirtschaft sowohl Chancen als auch Risiken. Günstigere Hypotheken und ein Anstieg des amerikanischen Tourismus sind durchaus plausible Szenarien, die für die Balearen von Vorteil sein könnten. Gleichzeitig bleibt die Unsicherheit, wie sich eine protektionistischere Handelspolitik auf den globalen Markt und indirekt auch auf den Dienstleistungssektor der Region auswirken wird. Ungeachtet dessen sehen viele Experten die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Entlastung als positiven Aspekt, der, falls er sich bewahrheitet, die balearische Wirtschaft im kommenden Jahrzehnt stärken könnte.
1 Kommentar
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Wenn man die Kommentare der "Experten" liest, dann geht daraus nicht hervor, was Mr. Trump mit einem Urlauber-Boom von US Amerikanern auf Mallorca zu tun hat. Mir leuchtet das übrigens auch nicht ein. Wie im Fazit dieses Berichtes steht, gibt es sowohl Chancen als auch Risiken - also nix mit Boom. Alles kann, nichts muss oder wie unser aller Franzl, der Kaiser, schon sagte: «Schaun mer mal, dann sehn mer scho.»