Ein zweites Beispiel dafür, dass der Nachhaltigkeitskurs von Staats wegen stockt, sind zahlreiche Aufladestationen für E-Fahrzeuge, die einfach den Dienst versagen. Etwa ein Drittel der balearenweit rund 1400 Anlaufpunkte dieser Art funktionierten laut dem spanischen Verband der Autohersteller von April bis Juni nicht. Zwar ist das Netz von Aufladestationen auf den Balearen besser strukturiert als in anderen Regionen, doch die hohe Ausfallquote verärgert die Menschen.
Und da ist dann noch die Solarenergie: Eine gewisse Protesthaltung bei einigen wenigen Bürgern gegen die Anlagen, die die Landschaft beeinträchtigen, führt dazu, dass staatlicherseits bei der Nachhaltigkeit nicht richtig Tempo gemacht wird: Erst im Sommer hatte die abgewählte sozialistisch geführte Regionalregierung einen auf dem Flugplatz Son Bonet geplanten Solarpark mit 32.000 Paneelen abgelehnt. Der nun konservativ geführte Inselrat prüft sieben Projekte dieser Art mit 303.000 Paneelen für Mallorca. Dass es auch hier zu Verzögerungen kommen könnte, ist nicht auszuschließen.
Um zurück zur Wasserstoffproduktionsanlage in Lloseta zu kommen, so spricht die neue Balearenregierung laut Medienberichten zwar mit allen Beteiligten, aber mit einer baldigen Inbetriebnahme wird nicht gerechnet. Im Raum steht der Anfang des nächsten Jahres.
Anders als auf staatlicher Ebene, wo die Mühlen halt gar nicht oder nur stockend arbeiten, läuft es im privaten Bereich deutlich besser: Die Tatsache, dass auf den Inseln immer mehr E-Autos angemeldet werden, zeigt, dass die Idee der Nachhaltigkeit von vielen Menschen angenommen wird. Zwischen Januar und September überstieg die Zahl der Neuregistrierungen von Elektromobilen um das 4,6-fache die der Dieselfahrzeuge.
Die positive Grundhaltung bei den meisten Menschen in puncto Nachhaltigkeit versuchen auch Privatfirmen auf der Insel für sich zu nutzen: Der Hotelkonzern Iberostar vereinbarte mit dem spanischen Gasriesen Redexis, das Bahia-de-Palma-Hotel mit einer eigenen kleinen Wasserstoffproduktionsanlage auszustatten. 70 Prozent des Energiebedarfs des Hauses sollen damit gedeckt werden.
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