Den Löwenanteil unter den Platzhirschen dort hält der börsennotierte Konzern Melía Hotels International mit 27 Niederlassungen. Meliá-Chef Gabriel Escarrer war der Erste seiner Zunft, der vom Revolutionsführer Fidel Castro grünes Licht für eine unternehmerische Aktivität auf Kuba erhielt. Das war bereits in den 1990er Jahren, als die Sowjet-Union aufgehört hatte zu existieren und Kuba sich nach neuen Devisenquellen umsehen musste. Damals öffnete sich das Land sachte, sachte der Kooperation mit dem damals noch kleinen Hotelkonzern, was zu einer Win-win-Situation für beide Seiten führte. Die Gemeinsamkeiten überwogen: Sowohl Castro als auch Escarrer waren Insulaner, sprachen dieselbe Muttersprache und regierten weitgehend unangefochten ihre jeweils eigenen Imperien.
Zur Nummer zwei im Kuba-Engagement ist der mallorquinische Hotel- und Tourismuskonzern Iberostar aufgestiegen. Er unterhält zwölf Niederlassungen auf dem Zuckerrohr-Eiland. Und die Zusammenarbeit wird weiter ausgebaut: Am 25. November, just am Todestag Fidel Castros, wurde bekannt, dass Iberostar von Januar an auch das emblematische Hotel Riviera in der kubanischen Hauptstadt La Havanna betreiben wird. Das 16 Stockwerke hohe Gebäude gilt als die Vorzeige-Unterkunft des nach wie vor sozialistischen Inselstaates. Es war 1957, zwei Jahre vor der Revolution, eröffnet worden, bei der damaligen Feier trat Hollywood-Star Ginger Rogers auf. Iberostar wird das 352-Zimmer-Hotel auf Fünf-Sterne-Niveau modernisieren.
Weitere mediterrane Inselunternehmer, die in der Karibik Flagge zeigen, sind Be Live Hotels vom Globalia-Konzern mit drei Niederlassungen, Roc Hoteles (3 Häuser), Blau Hoteles (3), Barceló (2) und Valentin Hoteles (1). Soll heißen: Kommt es in naher Zukunft zu einer verstärkten wirtschaftlichen Öffnung Kubas, dann sind die mallorquinischen Hoteliers dort längst etabliert. Wo sie ihre Aktiva auf dem karibischen Inselstaat bereits besitzen, werden die Wettbewerber der US-Hotelketten weitgehend leer ausgehen.
Der Kampf um Marktanteile auf Kuba ist damit längst eröffnet, schreibt etwa die mallorquinische Tageszeitung "Ultima Hora". Die kubanische Regierung habe jüngst den Bau von weiteren 22 Hotels mit insgesamt 7000 Betten beschlossen. Bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung ungehindert weitergeht. Kuba ist auf den Tourismus angewiesen. Das Business mit den sonnenhungrigen Urlaubern zumeist aus Kanada und den USA brachte allein in der ersten Hälfte des laufenden Jahres 11,1 Milliarden Euro in die klammen Kassen des kubanischen Staates.
Die befragten Hoteliers auf Mallorca gehen davon aus, dass das Tourismusgeschäft auf Kuba ungeachtet aller politischen Fragezeichen stetig weiterwachsen wird. Kuba sei die Zukunft im zentralamerikanischen Reisemarkt. Die Unternehmer zeigten sich optimistisch, dass auch der künftige US-Präsident Donald Trump den von seinem Vorgänger Obama begonnenen Annäherungskurs ungeachtet aller Wahlkampfrhetorik nicht wieder verlassen wird. Viele der bereits erzielten Reiseerleichterungen wie etwa direkte Flug- und Fährverbindungen oder das Anlegen von Kreuzfahrtschiffen ließen sich nicht ohne Weiteres wieder rückgängig machen.
Von Insel zu Insel: Mallorca weist traditionell enge Beziehungen zu Kuba auf, das bis 1898 zu Spanien gehörte. Es bestehen mitunter sogar familiäre Bindungen aus der Zeit der Großeltern und Urgroßeltern-Generation. Nicht wenige Mallorquiner hatten sich im 19. Jahrhundert auf der anderen Seite des Atlantiks auf Arbeitssuche befunden, als auf ihrer eigenen Insel die Reblaus-Plage grassierte und den lukrativen Weinbau vernichtete. So mancher Mallorquiner gelangte auf Kuba in der Folge zu großem Reichtum mit der Zucker- und Rum-Produktion. Erfolgreiche Rückkehrer dieser Arbeitsauswanderer ließen sich in Llucmajor oder Palma stattliche Anwesen errichten. Das "Hostal Cuba", heute ein Boutique-Hotel in Palma samt Café im Kolonialstil, ist ein sichtbarer Beleg dafür.
An diese Zeit anzuknüpfen ist das Ziel nicht weniger Inselunternehmen hüben wie drüben. Und die bisherigen Erfahrungen sind positiv. Wer das am besten weiß, ist wiederum Meliá-Präsident Gabriel Escarrer: "Die kubanischen Autoritäten haben in den 30 Jahren gemeinsamer Kooperation mit unserer Gruppe nie ihr gegebenes Wort gebrochen oder Vereinbarungen nicht eingehalten."
(aus MM 49/2016)
3 Kommentare
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Und warum sollten sie nicht auf dem Weg sein?!
Goldgräber? Waren und sind auf Mallorca doch auch aktiv. So what?
Die Goldgräber sind auf dem Wege sich die passenden Filetstücke zu sichern. War doch klar.