Fischerboote im Hafen von Andratx | R.F.

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Die befürchtete Krise für Mallorcas Fischer scheint vorerst abgewendet. Nach intensiven Verhandlungen in Brüssel einigten sich die EU-Fischereiminister am Mittwoch einstimmig auf einen Kompromiss, der den Fortbestand der Fischerei im Mittelmeer sichern soll. Der ursprüngliche Vorschlag, die Fangtage der Schleppnetzboote um 80 Prozent zu reduzieren, wurde deutlich abgeschwächt. Dennoch müssen die Fischer neue Auflagen erfüllen, um von flexibleren Regelungen zu profitieren.

Die neuen Maßnahmen sehen vor, den Fischereiaufwand der Trawler in spanischen und französischen Gewässern um 66 Prozent und in italienischen um 38 Prozent zu reduzieren. Um die sozioökonomischen Auswirkungen abzumildern, bietet die EU jedoch Ausgleichsmechanismen an: Fischer, die sich zur Verwendung innovativer Fanggeräte und nachhaltigerer Methoden verpflichten, können die Anzahl ihrer Fangtage erheblich steigern. Beispielsweise erlaubt der Einsatz von Netzen mit einer Maschenweite von 15 Millimetern bis zu 50 Prozent mehr Fangtage.

Costas Kadis, der EU-Kommissar für Fischerei, erklärte: „Unsere Vereinbarung zielt darauf ab, die Meeresressourcen zu schützen und gleichzeitig den Lebensunterhalt der Fischer langfristig zu sichern.“ Er betonte, dass die Maßnahmen darauf ausgelegt seien, nachhaltige Praktiken zu fördern, die Jungfische schützen und die Selektivität erhöhen.

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Domingo Bonnin, Präsident der balearischen Fischervereinigung, zeigte sich vorsichtig optimistisch: „Dieser Kompromiss gibt uns Luft zum Atmen, doch die Herausforderungen bleiben immens.“ Auch Pedro Mercant, Leiter der Organisation der Fischproduzenten Mallorcas, sieht Licht und Schatten: „Die neuen Auflagen sind komplex und erfordern Investitionen, aber sie verhindern das Schlimmste – eine vollständige Stilllegung unserer Flotte.“

Um die Umsetzung der Maßnahmen zu erleichtern, stellt die EU Mittel aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds bereit. Fischer können diese Gelder nutzen, um innovative Technologien anzuschaffen und ihre Fangmethoden anzupassen. Dennoch bleibt die Umsetzung eine Herausforderung. Biel Ferrer, ein Fischhändler aus Palma, erklärt: „Ohne Unterstützung von Politik und Öffentlichkeit wird es schwer, diese neuen Anforderungen zu erfüllen. Aber wir sind bereit, unseren Beitrag zu leisten.“

Trotz des Kompromisses bleibt die Zukunft der balearischen Fischerei ungewiss. Viele Fischer fürchten, dass die Umstellungen zu kostspielig und die Auflagen zu bürokratisch sein könnten. Jaume Vidal Aguiló, ein junger Fischer aus Cala Figuera, blickt dennoch nach vorn: „Wir haben jetzt die Chance, unsere Tradition auf moderne Weise weiterzuführen. Aber ohne ausreichende Unterstützung könnte dies unser letzter Kampf sein.“