Eine Maschine von Ryanair und Menschen, die im Terminal übernachten. | Archiv

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Ein Passagier des Ryanair-Fluges FR-209, der am frühen Donnerstagabend von Ibiza, der Nachbarinsel von Mallorca, nach Berlin abfliegen sollte, aber erst am nächsten Tag startete, schilderte gegenüber MM sein Martyrium: Das Unheil habe schon seinen Lauf genommen, als man etwas verspätet gegen 19 Uhr den Jet betrat.

Denn dieser habe sich nicht in Bewegung gesetzt. Stattdessen hätten die Passagiere etwa eine Stunde ausharren müssen, bis ihnen der Pilot gesagt habe, dass sich der Start weiter verzögern werde. "Als Begründung wurde angegeben, dass es in Deutschland Personalmangel bei Airtraffic-Controllern" gebe, so der Fluggast (Name der Redaktion bekannt), der mit seiner Freundin seinen Urlaub auf Ibiza verbracht hatte.

Nach etwa drei Stunden im Jet sei es immer unruhiger geworden, weil nach 21.30 Uhr ein Start wegen des Nachtflugverbots in Berlin nicht mehr möglich gewesen wäre. Es sei auf einmal die Rede davon gewesen, vielleicht nach Hannover zu fliegen, um dann in einem Bus in die deutsche Hauptstadt zu kommen. "Etwa 60 von 190 Fluggästen stiegen aus", so der Passagier.

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Anschließend sei alles "noch wahnsinniger" geworden: Dreimal seien die Flugbegleiter durch den Gang gelaufen und hätten sich die Namen plus Sitzplatznummern der verbliebenen Gäste notiert. Man habe nach Kräften versucht, das Handgepäck den noch anwesenden Passagieren zuzuordnen. Gegen Mitternacht habe sich der Pilot erneut gemeldet und gesagt, dass der Flug definitiv für diesen Tag abgesagt sei. Begründung diesmal: Überschreitung der Arbeitszeit der Crew.

Dem Passagier zufolge wurden entgegen dem international üblichen Reglement "nur Familien Hotelzimmer angeboten". "Ansonsten wusste keiner was." Die anderen Kunden sollten sehen, wie sie die Nacht durchstehen. "Der Großteil der Passagiere schlief im Terminal", so der Fluggast gegenüber MM. "Wir sind im Taxi nach Ibiza-Stadt in eine Tapas-Bar, dann an den Strand und danach wieder zum Flughafen." Verpflegung sei von Ryanair nicht organisiert worden, man habe den Passagieren gesagt, sich Essen zu kaufen und dann die Rechnungen einzureichen. Selbst Wasser sei während der ganzen Wartezeit nicht kostenlos verteilt worden.

Nach dem leicht verspäteten Start am Freitagmorgen sei das Martyrium aber noch nicht zuende gewesen, so der Passagier gegenüber MM. "In Berlin mussten wir 1,5 Stunden im Flugzeug warten." Der Grund sei wohl gewesen, dass zeitweise wegen eines Unwetters keine Busse für den Transport zum Terminal zur Verfügung standen.