Einlieferung eines Patienten in die Notaufnahme | M. A. Cañellas

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Die Notaufnahmen in den öffentlichen Krankenhäusern auf Mallorca ächzen derzeit unter einer gestiegenen Zahl von Patienten mit Alkoholvergiftungen, meist betrunkene Touristen. Der Grund dafür ist eine vor wenigen Wochen ausgelaufene Vereinbarung zwischen der regionalen Krankenversicherungsbehörde IB-Salut und den Privatkliniken. Diese erhielten bis dahin von IB-Salut die Kosten für die Aufnahme und Genesung alkoholisierter Urlauber erstattet, um die Notaufnahmen in den staatlichen Kliniken zu entlasten.


Der Präsident der regionalen Ärztegewerkschaft Simebal, Miguel Lázaro, erklärte, dass er nicht verstehe, warum diese Vereinbarung auslaufen konnte. "Sie war vernünftig und effektiv, angesichts des Ärztemangels und der im Sommer steigenden Zahl an Notfällen." Seiner Meinung wurde die Vereinbarung während der Covid-Pandemie ins Leben gerufen. Lázaro hofft, dass die neue Balearen-Regierung sie wiederbeleben wird. Die Aufnahme von Touristen in den Notaufnahmen der öffentlichen Krankenhäuser führt dort zu einer erheblichen zusätzlichen Belastung. Die Notaufnahme des Krankenhauses Son Llàtzer ist ein typisches Beispiel für die Situation. Dort werden täglich ausländische Urlauber eingeliefert, die sich im betrunkenen Zustand bei Unfällen oder Schlägereien verletzt haben. Alkoholvergiftung ist der Hauptgrund für die Aufnahme.


Die Nachfrage nach Notfallbehandlungen steigt im Sommer um mindestens zehn Prozent, sagt Lázaro und fügt hinzu, dass die Überlastung chronisch, aber "vorhersehbar und vermeidbar" sei. In diesem Zusammenhang kritisiert er die gegenwärtige Reduzierung von Krankenhausbetten sowie die insbesondere im Sommer unzureichende Zahl an Pflegepersonal und Ärzten auf Mallorca. "In vielen Fällen könnten die Zentren für medizinische Erstversorgung in den Gemeinden (PACs, Anm. d. Red.) Patienten mit Alkoholvergiftungserscheinungen behandeln. Das würde die Krankenhäuser erheblich entlasten", so Lázaro. Stattdessen werden betrunkene Urlauber stets in Kliniken gebracht.