Jürgen Knapp und seine treue Begleiterin auf vier Pfoten, „Dana”. Die Mischlingshündin begleitet ihn regelmäßig. | Privat

TW
0

Die Südwestküste Mallorcas kennt Jürgen Knapp wie seine Westentasche. Bereits seit 2014 lebt der Baden-Württemberger mit seiner Lebensgefährtin in dem Küstenort Costa de la Calma. Damit hat er sich einen Lebenstraum erfüllt: „Bevor wir den Schritt zur Auswanderung wagten, habe ich etwa 15 Jahre mindestens dreimal jährlich Urlaub in Peguera gemacht. Im November vor sieben Jahren habe ich dann endlich das langersehnte One-Way-Ticket gekauft”, erzählt Jürgen Knapp.

Der deutsche Auswanderer arbeitete seither als Reiseleiter in Peguera, bis im März vergangenen Jahres die Corona-Pandemie begann. Jürgen Knapp wurde in die Kurzarbeit versetzt. „Das war für mich und so viele andere Menschen hier auf der Insel eine sehr belastende Zeit. Ich wusste erstmal überhaupt nicht wohin mit mir”. Glücklicherweise arbeitete seine Partnerin weiter. Jürgen Knapp fiel aber vor allem während des Lockdowns die Decke auf den Kopf. Seine Rettung kam jedoch schneller als gedacht: und zwar mit Fellnase und vier Pfoten. Die achtjährige Mischlingshündin „Dana” brachte nämlich Hoffnung in sein Leben. Das Tier gehört zwar einer Nachbarin, doch da sie berufstätig war, bot Knapp seine Hilfe an. „Da Gassi-Gehen zum Beginn der Pandemie auch so ziemlich die einzige Möglichkeit war, vor die Tür zu kommen, halfen ,Dana’ und ich uns quasi gegenseitig”, erzählt er.

Zudem hatte sich der Heidelberger zum Ziel gesetzt, seine ungewollt freie Zeit auch unter gesundheitlichem Aspekt sinnvoll zu nutzen. „Ich hatte Probleme mit Übergewicht und wollte endlich wieder fitter werden. Da dachte ich mir: Wenn nicht jetzt, wann dann?!”

Ähnliche Nachrichten

Durch die langen Spaziergänge mit der Hundedame „Dana” lernte Jürgen Knapp immer mehr von der Insel kennen. Aus anfänglichen kurzen Gassi-Runden wurden lange, ausgedehnte Spaziergänge an der Küste Calviàs. „Zudem wurde ich körperlich immer fitter, die Pfunde purzelten und Bewegung machte dann noch mehr Spaß.” Ein befreundeter Österreicher zeigte dem Deutschen schließlich einige Wanderrouten. Irgendwann kam Jürgen Knapp dann die Idee: Wieso denn nicht nach Gleichgesinnten suchen und zusammen die traumhafte Natur Mallorcas entdecken?

Nach und nach lernte er Leute kennen, die ebenfalls Interesse und Freude an entspannten Wanderungen hatten. Nachdem er einigen Facebook-Gruppen beigetreten war und immer mehr interessierte Urlauber und Residenten kennenlernte, rief er schließlich selbst eine Wandergruppe ins Leben. Diese stieß rasch auf allgemeines Interesse. „Meine Gruppe heißt Wander Jürgen Mallorca und richtet sich einfach an alle, die Lust haben, die Natur Mallorcas und diese wunderschöne Insel kennenzulernen”, erklärt Jürgen Knapp.

Neben der sportlichen Aktivität darf auf keinen Fall der Spaß zu kurz kommen. Das Ziel des Deutschen ist es, die Menschen fürs Wandern zu begeistern. Bevor er mit seinen Gruppen loszieht, testet Jürgen Knapp im Voraus die Strecken. Eine seiner Lieblingsrouten ist die Wanderung von Sant Elm zur Klosterruine La Trapa. Dabei geht es an der Küste entlang mit einem Panoramablick auf die Dracheninsel. Eine weitere beliebte Route, die erst in diesen Tagen Premiere feierte, ist die Wanderung an der Küste Banyalbufars.

Mittlerweile ist Knapp etwa zwei- bis dreimal wöchentlich jeweils drei bis vier Stunden unterwegs. „Viele meiner Mitwanderer kommen vom anderen Ende der Insel oder sind zum wiederholten Male zum Urlaubmachen hier. Es ist schön zu sehen, dass die Leute es genießen. Seit Corona hat die Natur für die meisten Menschen wieder einen ganz neuen Stellenwert”. Jürgen Knapp kann sich trotz Pandemie und schwieriger Lage auf dem Arbeitsmarkt keinen besseren Ort zum Leben vorstellen. „Viele bekommen irgendwann den berühmt-berüchtigten Inselkoller. Davon bin ich noch weit entfernt”, sagt er und schmunzelt. Bis Ende September ist Knapp noch in Kurzarbeit. Wie es dann im Job weitergeht, weiß er noch nicht. „Wandern wird aber auf jeden Fall ein fester Bestandteil in meinem alltäglichen Leben bleiben. Vielleicht irgendwann sogar beruflich.”