Lutz und Verena Theml vor ihrem Lieblingslokal "Flip Flop" in Can Pastilla. | Ingo Thor

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Als Verena und Lutz Theml erfuhren, dass ihr heißgeliebtes Hotel Manaus in Arenal wegen der verkorksten Corona-Saison verfrüht schließen musste, waren sie zunächst traurig. Doch die Sehnsucht nach Mallorca überwog, und so flog das seit 20 Jahren wie Pech und Schwefel mit Mallorca verwobene Ehepaar aus Berlin-Marzahn vom Flughafen Schönefeld trotz der von der Bundesregierung dekretierten Reisewarnung los. Auch Unkenrufe von Bekannten schreckten sie nicht ab.

Zwar hatte sich die Hotelsuche schwierig gestaltet, doch eine Freundin aus Andratx half den eingefleischten Playa-Fans aus der Bredouille. „Sie stellte uns ihre Wohnung und ihr Auto zur Verfügung”, so Verena Theml zu MM. Sie sitzt zusammen mit ihrem Mann in ihrem Lieblingslokal „Flip Flop” in Can Pastilla und ist nicht über Gebühr glücklich.

Dass in Spanien im Augenblick nicht im Freien geraucht werden darf, ärgert die Eheleute. „Uns sagte ein Hotelier, dass das nur auf Privatbalkons möglich ist”, sagt Lutz Theml. „Selbst im Poolbereich darf man das wohl nicht.” Und die Pflicht, selbst bei ganz wenigen Menschen auf den Straßen die Maske zu tragen, können sie auch nicht nachvollziehen, zumal das in Deutschland niemandem abverlangt wird.

Die Insel sei so viel leerer als sonst, so Lutz Theml. Er blickt auf den verwaisten Strand von Can Pastilla, wo es bereits jetzt keine Mietliegen mehr gibt und wo sie in den vergangenen Jahren regelmäßig nach einer rituellen Busfahrt ab Arenal ins Wasser gegangen waren. Das sei jetzt alles so anders, sagt der Insel-Fan und leidenschaftliche MM-Leser. So etwas hätten er und seine Frau noch nie erlebt.

Und die Themls – sie Rentnerin und er Lebensmittellogistiker – sind Mallorca-erfahren wie nicht allzu viele andere. Wenn sie wie immer im März und September kommen – diesmal war der erste Termin wegen der Corona-Pandemie nicht möglich – halten sie sich an der geliebten Playa de Palma hauptsächlich auf, fahren aber auch kreuz und quer über die Insel. „Immer wieder finden wir was Neues, sogar nahebei”, sagt Verena Theml. „Zuletzt entdeckten wir die Porciuncula-Kirche an der Playa de Palma.” Die schöne Natur dort habe sie geradezu überwältigt.

So beeindruckt waren die Berliner auch ganz am Anfang ihrer anschwellenden Insel-Vernarrtheit gewesen: „Als ich Mallorca im Jahr 1999 zum ersten Mal sah, war es Liebe auf den ersten Blick”, sagt Verena Theml. Ihr Mann war schon davor wiederholt auf die Insel gereist und brachte sie erst dazu, sich endlich in ein Flugzeug vorzuwagen, um dorthin zu jetten. Vor der Entdeckung Mallorcas war Ve-rena Theml vor Flugreisen immer zurückgeschreckt. Vor allem die Menschen an der Playa haben es dem Ehepaar angetan. „Hier gibt es kein Schickimicki”, sagt Verena Theml. Und genau das sei es gewesen, was sie gesucht hätten.

Dass dieser Traumort vom monatelangen Lockdown und der Mitte August wegen steigender Fallzahlen von Deutschland ausgesprochenen Reisewarnung derart gebeutelt wurde, geht den Deutschen sehr nahe. Es seien doch die vielen Menschen und die Kneipenkultur gewesen, die hier alles so lebenswert gemacht hätten. Dass das „Flip Flop” weiterhin geöffnet hat, ist da zwar ein kleiner Trost, versetzt die Themls aber angesichts der so ganz anderen Realität nicht in extatische Hochgefühle.

Dennoch: Dieses durch die Pandemie geschundene Mallorca trotzdem wiederzusehen, bereuen sie keineswegs. Schließlich müsse man am Boden liegenden Sehnsuchtsgefilden doch auch in der Not beistehen.