Lange Schlangen vor den Supermärkten, geschlossene Bars und Restaurants und deutlich leerere Straßen: So zeigte sich Mallorca einen Tag, nachdem Pedro Sánchez den Alarmzustand für Spanien ausgerufen hatte.
Besonders groß war der Andrang am Fleischmarkt von Ca na Paulina in Palma. Dutzende Kunden drängelten sich am frühen Morgen im Eingang. Angesichts des enormen Ansturms regulierten manche Supermärkte den Kundenzugang. In Marratxí sorgte die Guardia Civil für einen geordneten Einkauf. Eroski in Palma ließ nur jeweils nur 115 Personen den Laden betreten, neue Kunden durften erst wieder hinein, wenn ein anderer das Geschäft verließ. Das Kaufhaus El Corte Inglés stockte unterdessen sein Personal in den Supermärkten auf.
Versorgungsengpässe waren aber nicht zu beobachten. Nach den Hamsterkäufen der vergangenen Tage wurde vor allem das Klopapier in den Regalen palettenweise aufgefüllt. Ähnlich sah es auch in den Supermärkten in Inca aus.
Am Freitag waren die Regale mit Wasser, Milch und Nudeln in der Eroski-Filiale in Son Moix phasenweise noch wie leergefegt. "Seit Tagen schon kaufen die Leute wie verrückt. Dabei ist das gar nicht nötig. Unsere Vorräte werden alle ein bis zwei Tage wieder aufgestockt", sagte Jorge Mulet, Mitarbeiter bei Eroski in Son Moix. "Wir sind mittlerweile auch so etwas wie psychologische Betreuer, die Kunden sind im Panikmodus und beunruhigt". Er selbst hat noch keine Vorräte angelegt, das sei auch nicht nötig, betonte er.
Ähnlich äußerte sich auch Judit Esteve, Balearen-Sprecherin von Anged, dem Verband der großen Lebensmitteldistributeure, der wiederholt zu Ruhe und Besonnenheit aufrief. "Wir arbeiten mit Zulieferern, Partnerunternehmen und der Regierung eng zusammen, um die Lebensmittelversorgung sicherzustellen", erklärte sie gegenüber MM.
„Die Vertriebsunternehmen garantieren die Versorgung. Sie brauchen NICHT zu horten, NICHT in Schlange stehen (Ansammlungen = Ansteckungsgefahr).“ Mit diesem Appell in den sozialen Netzwerken reagierte auch die Regierung der Balearen auf leere Warenregale und Warteschlangen vor Supermärkten.
Wie „Ultima Hora“ in Berufung auf Branchenvertreter berichtet, hat die Furcht vor Versorgungsproblemen dazu geführt, dass die Nachfrage auf 25 bis 35 Prozent über das Übliche gestiegen ist. Der Direktor von Eroski auf den Balearen, Alfredo Herráez, sprach gar von 68 Prozent mehr am vergangenen Mittwoch und 150 Prozent mehr am Donnerstag. Die Kette habe beschlossen, die Bestellungen um 25 Prozent zu erhöhen und sei in der Lage, die Lagerbestände zu garantieren. (mais)
(akt. um 17.25 Uhr)
2 Kommentare
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Ansturm auf Supermärkte = Super Virusverteilung. Weiter so, bis jetzt ist es ja ganz gut gegangen.
In solchen Schlangen kann man sich ganz gut anstecken - es sollte durch geeignete Maßnahmen von Sicherheitskräften (Armee oder Polizei) sichergestellt werden, dass nicht so viele Menschen auf einem Platz zusammen kommen. Auch 115 Personen im Eroski sind noch zu viel - nicht Lebensmittel sind das Problem - sondern Menschen, die Ihre sozialen Kontakte nicht drastisch einschränken. So hat es China geschafft, 13.03.2020: über 80.955 confirmed cases, aber nur noch +22 neue, positiv Getestete. Video: "China: Tagebuch in Quarantäne" - die Ausbreitung wurde gestoppt: www.arte.tv/de/videos/095527-000-A/china-tagebuch-in-quarantaene/