In dieser Bar in Inca in der Inselmitte Mallorcas kannte man zwei der mutmaßlichen Islamisten. | UH

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Freundlich, korrekt und weitgehend unauffällig, so das Bild das die Nachbarn von den auf Mallorca verhafteten mutmaßlichen ISIS-Anhängern zeichnen.

"Wir begrüßten uns immer auf Mallorquinisch", so ein Anwohner in Inca. Der Beschuldigte habe drei Kinder, sei täglich mit einem Lieferwagen unterwegs gewesen und habe als Zimmermann gearbeitet. Ihm sowie einem weiteren Verdächtigen aus Inca wird jedoch eine führende Rolle in der islamische Gemeinschaft "Al Fajr" an der Gran Vía zugeschrieben, wobei sich die verbleibenden Mitglieder der Gruppe mittlerweile von den Festgenommenen distanzieren. Vor Jahren soll es nach einem Konflikt mit anderen Marokkanern eine Anzeige gegeben haben, die schließlich zur Beobachtung der mutmaßlichen Islamisten führte.

Ein weiterer Verdächtiger arbeitete in Binissalem für die Trockenfrucht-Kooperative "Fruits Secs" und lebte mit seiner Familie auch in einer Wohnung auf dem Betriebsgelände.

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Weniger unverfänglich soll sich hingegen ein Beschuldigter aus Ariany verhalten haben. Nach einer Reise vor zwei Jahren ließ sich der Mann einen Bart wachsen. Seine Frau war mit ihren beiden auf Mallorca geborenen Kindern nur noch in Vollverschleierung zu sehen. Der Mann arbeitete auf einem Fischerboot im Hafen von Palma und soll sich in seiner Freizeit mit islamistischen Gewaltvideos beschäftigt haben.

Unbestritten ist, dass sich die Verdächtigen untereinander kannten. Beobachter gehen jedoch nicht von einer unmittelbar drohenden Anschlagsgefahr aus, sondern sprechen von Prävention. Auch ohne Anklage kann man in Spanien in solchen Fällen unter Umständen bis zu zwei Jahre inhaftiert werden.

Francisco Javier Jiménez von der Moslem-Liga der Balearen zeigt sich überrascht von dem Fall und fordert eine schnelle umfassende Aufklärung der Hintergründe.