Die Not auf dem Miet-Markt auf Mallorca ist größer denn je. Wie nun die Gewerkschaften CCOO und UGT bekanntgaben, finden derzeit mehr als 10.000 Angestellte der Hotelbranche keine Wohnungen, in denen sie während der Sommermonate unterkommen können.
"Am schlimmsten ist es in den Zonen der Bucht von Palma, Cabo Blanco, Peguera, Santa Ponça und im Norden der Insel. Es gibt keine Wohnungen mehr in der Nähe der Arbeitsplätze. Die Mietpreise sind enorm gestiegen und die Hoteliers haben trotz der ähnlichen Situation im vergangenen Jahr keine Vorkehrungen getroffen", kritisiert Gewerkschafterin Ginés Díaz im Gespräch mit der spanischen Tageszeitung Ultima Hora. "Von den rund 60.000 Saisonarbeitern in diesem Sektor sind etwa 20 Prozent betroffen."
Mallorcas Hotelverband Fehm gibt zu, dass die Situation schwierig ist. "Alcúdia, Pollença, Playa de Muro, Can Picafort, Capdepera und Artà sind am meisten davon betroffen. Die Unternehmen werden im kommenden Jahr Transportunternehmen beauftragen müssen, um ihre Mitarbeiter von weit entfernten Wohnungen zu ihren Arbeitsplätzen in den Hotels zu fahren", so Fehm-Präsidentin Inmaculada Benito.
Die Gewerkschaften kritisieren, dass die Unternehmer so wenig Vorkehrungen getroffen haben. "Früher schliefen die Arbeiter in den Hotels, aber häufig werden diese Zimmer nun an Touristen vermietet. Dadurch strömen immer mehr Saisonarbeiter auf den freien Wohnungsmarkt. Nun verschlingen die Mietkosten ihr Monatsgehalt", so Díaz. Sie betonte, dass das Thema in zukünftigen Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und den Hoteliers verstärkt diskutiert werde. (somo)
8 Kommentare
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Die "Wohnungsnot gabs immer schon zu Saisonbeginn. Es gibt Wohnungen, aber die Vermieter wollen keine Saisonkräfte, entweder sie vermieten an Urlauber oder an Langzeitmieter. Wir haben auch davon Abstand genommen, und vermieten Langzeit, nachdem wir die Wohnung allen RV angeboten haben, deren Reiseleiter ja auch irgendwo wohnen müssen.., es kam nicht eine einzige Antwort. Nun sind wir froh, d,d. so gekommen ist,habe mehrere Wohnungen nach Saisonende gesehen.. never
m.sastre, das ist kurzfristiges Denken und 'Entspannen', und erinnert mich an den vielen Regen, der jetzt dafür sorgt das vom Wassersparen erstmal wieder Abstand genommen werden kann.Ich hatte es vor 10 Tagen schon mal wie folgt analysiert: https://mallorcamagazin.com/nachrichten/lokales/2017/03/10/53570/nein-privater-ferienvermietung.htmlDeine heutige Entspannung wird dazu führen dass nächstes Jahr noch mehr Touristen und Flüge eingeplant werden, und übernächstes Jahr nochmal mehr. Und irgendwann wird von dir (falls Resident o. Ä.) die Frage kommen: "Und wo wohne ich jetzt..."?
Kann der Mitarbeiterbedarf in den mallorquinischen Betrieben nicht mit Einheimischen befriedigt werden. Oder arbeiten diese "Gastarbeiter" saisonbedingt zu Hungerlöhnen. Wo bleibt hier die mallorquinische Provinzregierung und schafft menschenwürdige Arbeitsverhältnisse und leistungsbezogene Entlohnungen?
@Mike: Das ist schon richtig. Aber die Gleichung, dass mehr Wohnraum auch mehr Entspannung auf Nachfrageseite erzeugt, bleibt prinzipiell bestehen. Wenn mehr Touristen nun die Privatvermietung auf den Doerfern fuer sich entdecken, entspannt dies die Lage anderswo.
m.sastre, klar steht in Dörfern noch genug leer. Nur wenn du die Tage gelesen hast, dass Mallorca in Dörfern die Ferienvermietung ohne Einschränkungen freigeben will, was meinst du wie lange es dauert bis auch dort die Vermieter auf den schnellen Saison-Euro kommen...^^
Natürlich gäbe es genug Wohnraum, zumindest in den meisten Gegenden. Nur hat man sich in der Vergangenheit immer auf wenige, meist ueberteuerte, Neubauprojekte verlegt anstatt billigen und brauchbaren Wohnraum zu schaffen. Unzählige Wohnungen und teils ganze Häuser stehen sowohl in Palma als auch in jedem kleinen Dorf leer. Preiswerte, zweckbezogene Kredite durch eine Bank, vergleichbar mit der KfW in Deutschland würden so manchen Immobilienbesitzer in die Lage versetzen, seine Immobilie wieder nutzbar zu machen. Und den vielen Handwerkern wäre damit auch geholfen.
Aus dem gleichen Grund warum die Hoteliers die Zimmer lieber an Touristen vermieten anstatt Ihr Personal unterzubringen.
Wohnung gäbe es schon, aber nicht Bezahlbare. Warum bieten die in die Kritik geratenen Ferienvermieter nicht Ersatz an? Da könnten sie sich mal wirklich nützlich machen.