Für viele Menschen auf Mallorca und in ganz Spanien ist er schon heute ein Volksheld: Der Richter José Castro hat die Ermittlungen in einer Vielzahl von Korruptionsfällen in Palma angestoßen und reihenweise Politiker ins Gefängnis gebracht. Hinzu kommt: Mit ihm hat erstmals ein Richter Mitglieder der spanischen Königsfamilie beschuldigt: Die Schwester des Königs Felipe, Cristina de Borbón, und ihr Ehemann Iñaki Urdangarin werden voraussichtlich noch dieses Jahr auf der Anklagebank in Palma Platz nehmen müssen.
Jetzt hat José Castro für sich selbst fünf Jahre Amtsverlängerung beantragt. Der Jurist wird im Dezember 70 Jahre alt. Mit der Sondergenehmigung dürfte er dann bis 2020 im Amt bleiben. Castro will auf diese Weise all jene Verfahren, die er begonnen hat, persönlich zu Ende bringen. Dazu zählt insbesondere das vor sieben Jahren begonnene Ermittlungsverfahren um die Radsporthalle Palma Arena, in dem auch der ehemalige balearische Ministerpräsident Jaume Matas der Korruption beschuldigt wird.
Castros Antrag auf Amtsverlängerung gilt einem Bericht der spanischen Tageszeitung Ultima Hora zufolge spanienweit als höchst außergewöhnlich. Zustimmen muss letztlich der oberste Rat der spanischen Gerichtsbarkeit in Madrid. Möglich sei aber auch eine Verlängerung der Amtszeit um jeweils ein Jahr. Für eine Verzögerung des Ruhestandes spricht, dass Castro sich wie kein anderer in dem komplexen Korruptionsverfahren auskennt. Ein Nachfolger würde viele Monate benötigen, um sich entsprechend einzuarbeiten.
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