Nach einem Handgemenge mit einem Schergen (Lutz Marquardt) vom "Boss" (Sonja Kirchberger), fällt Tom (Tobias Licht, li.) vom Balkon aus vor die Füße der mächtigsten Frau der Insel und zerstört dabei eine kostbare Maske. Die charismatische Frau bringt Tom persönlich mit einem Elektroschocker zur Strecke. | Foto: RTL

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"Der Ballermann - Ein Bulle auf Mallorca" mit Sonja Kirchberger und Tobias Licht feierte am Mittwoch bei RTL Premiere. Gedreht wurde der Streifen im vergangenen Sommer auf Mallorca. In den kommenden Wochen wird darüber entschieden, ob der "Mallorca-Bulle" in Serie geht. Die MM-Redaktion hat sich den "Ballermann" angesehen und ist geteilter Meinung.

Thomas Zapp:

Das Gute vorweg: Mallorca wurde bestens in Szene gesetzt. Strandaufnahmen, Palmas City, Kameraflüge auf prächtige Villen - auch der ein oder andere Immobilienhändler der Insel dürfte höchst zufrieden sein, wie spektakulär sein Objekt gefilmt wurde. Auch die Farben wurden prächtig überzeichnet, ein Werbefilmer hätte es nicht besser hinbekommen, das macht Lust auf Urlaub.

Aber darum ging es ja eigentlich gar nicht beim Ballermann. Lustig sollte er sein, cool und spannend. Nichts von alledem ist leider wahr geworden. Stattdessen eine Story wie aus dem amerikanischen Krimi-Bastelbaukasten: Chaotischer, gut gebauter Cop verliert seinen besten Freund bei einem Attentat, begibt sich auf Spurensuche nach Mallorca, trifft attraktive Exfreundin, kommt Drogenhändlern auf die Spur und macht nach und nach alle platt, am Ende den Hauptverantwortlichen. Zwei tollpatschige einheimische Polizisten (Guardia Civil in Zivilklamotten ...), eine attraktive Halbweltlerin (Der Boss, gespielt von Sonja Kirchberger) und der Hauptdarsteller, der sich grundsätzlich nicht an Regeln hält und in Magnum-Manier sein Tun im "Off" witzig kommentiert. Gähn.

Die zwei Stunden ziehen sich wie Kaugummi, das Ende ist vorhersehbar (Die Drogen werden in Sardinen-Büchsen geschmuggelt und von Mallorca aus weiterverteilt, diesen Trick kennt man schon aus Tim-und-Struppi-Comics). Sollte es im unwahrscheinlichen Fall eine Fortsetzung geben: Gerne mehr Mallorca-Bilder, aber bitte auch mehr Story. Das Drehbuch sollte man bei aller Liebe zur Insel nicht vernachlässigen.

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Nils Müller:

Großes Kino war der neue "Ballermann"-Film sicher nicht. Aber durchaus passable Unterhaltung. Vielleicht muss man sich, sollte dieser "Pilotfilm" tatsächlich in Serie gehen, erstmal an die überzeichneten Charaktere gewöhnen. Sicher ist auch nicht jeder Gag geglückt, es gab aber einiges zu lachen.

Wer mit der Erwartungshaltung eingeschaltet hatte, dass es wohl eine eher flache Handlung geben würde und, wie bei Mallorca-Produktionen üblich, das eine oder andere Klischee bedient wird, der konnte Spaß haben. Zumal für Mallorca-Fans einiges zum Wiedererkennen geboten wurde. Schöne Bilder in starken Farben. Und man sah nicht das Mallorca der Eimer-Sauf-Fraktion, sondern eher das der Schönen und Reichen.

Spaß gemacht haben auch die kleinen "Randgeschichten". So zum Beispiel ein kiffender Taxifahrer, die Diätprobleme des spanischen Polizisten, der schwule DJ, der hin und weg war vom Body des Hauptdarstellers, der Rocker am Eingang der Disco oder die Putzfrau mit ihrem Wischmopp. Die Wortspielerei mit dem "Ballermann" hätte man sich allerdings schenken können.

Wie gesagt: Kein Meilenstein der Filmgeschichte. Aber amüsanter als so manche andere TV-Produktion.