Die Cala Agulla bei Cala Ratjada. Schauplatz des jüngsten Schmuggler-Dramas auf Mallorca. | Foto: IsabelFuster

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Ein höchst ungewöhnliches Treibgut im Wasser der Cala Agulla im Nordosten von Mallorca hat zwei deutsche Urlauber verunsichert. Sie riefen die Strandwächter herbei, diese wiederum zogen das wasserdicht verpackte Bündel aus dem Meer.

"Ist kein Problem, wir kümmern uns darum und verständigen die Polizei", sagten die Strandwächter den beiden Urlaubern, die das Paket am Donnerstagmorgen entdeckt hatten, und schleppten das Bündel, um die 30 Kilo schwer, in ihr Diensthäuschen.

Den beiden Touristen war die Sache nicht geheuer. Noch am Nachmittag begaben sie sich in Capdepera auf die Wache der Lokalpolizei und fragten nach, was denn nun in dem geheimnisvollen Paket gefunden worden sei.

Der diensthabende Beamte fiel wie aus allen Wolken. Bislang hatte die Behörde keinerlei Kenntnis über den Fund erhalten. Die Polizisten brachen zum Strand auf und fragten die Wächter nach ungewöhnlichen Vorkommnissen. Die vier Strandwächter schwiegen jedoch "wie ein Grab", schreibt die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" am Freitag.

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Erst als die Beamten hartnäckig die Strandwächter ins Verhör nahmen, rückten diese mit der Sprache heraus. Die Polizisten entdeckten draufhin den Fund im Dienstraum der Lebensretter. Das Paket war angebrochen und Teile des Inhalts entnommen worden.

Ein Inhalt, der es in sich hatte: 30 Kilo Haschisch waren von unbekannten Tätern ordentlich eingewickelt zu diesem Bündel verschnürt worden. Die Strandwächter brachten sich mit dem Öffnen des Pakets in eine missliche Lage: Sie wurden festgenommen.  

Mallorca weist eine Jahrhunderte alte Schmugglertradition auf. Früher wurden in solchen Bündeln vor allem Zigaretten heimlich an Land gebracht. Heute haben Drogen wie Haschich oder Kokain die Tabakwaren abgelöst. Die Übergabe der Pakete findet in der Regel nachts auf dem Meer statt, wenn die Pakete von Schiffen auf Boote umgeladen werden.

Droht ein Zugriff der Küstenwache, lassen die Drogenhändler die Ware ins Wasser fallen, in der Hoffnung, sie später wieder herauszufischen, wenn die Luft rein ist. Offenbar ist dabei irgendwo ein Paket abhanden gekommen. Pech für die Strandwächter.