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, 8. September – Die Milchlämmer von Antonio Riusech wissen nicht, dass sie nur geboren wurden, um bald in einem mallorquinischen Bohneneintopf oder in einer Empanada zu landen. Lamm gehört zu den wichtigsten Zutaten der mallorquinischen Küche und ist immer öfter mit dem Gütesiegel "Cordero de Calidad" der Landwirtschaftskooperative Pollença erhältlich, zu der sich Erzeuger aus Búger, Campanet, Alcúdia, Escorca und Pollença zusammengeschlossen haben.

Auch Bauer Riusech, mit Spitznamen Toni "Perepau" genannt, ist der Erzeugergenossenschaft beigetreten, die im Jahr etwa 3500 Lämmer zu durchschnittlichen Kilopreisen von von sechs bis acht Euro verkauft. "Die Tiere ernähren sich ausschließlich von natürlichem Futter wie Milch, Gras und Luzerne", erläutert Genossenschaftsvorstand Antoni Solivellas die Produktionsweise seiner Kollegen aus der Kooperative, die für ihre Mitglieder mit dem eigenen Qualitätssiegel bürgt. Auf den nummerierten Etiketten stehen nicht nur Geburtstag, Schlachtdatum und Name des Erzeugerbetriebs, sondern auch Daten wie die Ohrnummer des Schafs und weitere Details.

Das weiße mallorquinische Schaf ist eng mit den Arten von anderen Mittelmeerinseln wie Korsika, Sardinien und Sizilien verwandt, ist in seiner Reinrassigkeit aber nicht sehr stark ausgeprägt. Lediglich ein Drittel der etwa 7500 erwachsenen Schafe auf Mallorca ist im Zuchtbuch eingetragen. "Wir arbeiten deshalb auch mit Kreuzungen aus mallorquinischen Mutterschafen und Böcken der Suffolk-Rasse aus Großbritannien", so Solivellas. Das Suffolk-Schaf sei ähnlich wie die Tiere von der Insel sehr muskulös, mit ausgeprägten Keulen, sowie Rücken- und Brustpartien. Durch die Mischung mit den Suffolk-Böcken wird der Nachwuchs allerdings noch frühreifer und wuchsfreudiger, was eine kontinuierliche Fleischproduktion garantiert.

"Die Lämmer kommen jetzt nicht mehr nur im Frühling auf die Welt, das normalerweise die nahrungsreichste und fruchtbarste Zeit ist, sondern das ganze Jahr hindurch", sagt Antoni Solivellas, der sich zum Ziel gesetzt hat, statt 3500 schon in Kürze jedes Jahr 8000 Lämmer zu verkaufen.

Voraussetzung für das immer erfolgreichere Projekt waren im Jahr 1999 eine Förderung der Balearen-Regierung sowie Marktstudien, die für einheimisches Lamm eine große Nachfrage ergeben hatten. Aus den anfangs fünf kleinen Schäfereien sind mittlerweile 13 geworden, zu denen auch einige größere Betriebe wie der von Antonio Riusech gehören, in dem alle sechs Wochen 70 Lämmer auf die Welt kommen.

Das leckere einheimische Fleisch aus dem Inselnorden mit dem Gütesiegel "Cordero de calidad" ist exklusiv bei bestimmten Partnern erhältlich.