, 18. August – Ganz schön anstrengend, sagen
Cristina und Sebastià, wars auf jeden Fall: „50 Minuten
Wasser-Wettkampf – das schlaucht!“ Dass diesmal ausschließlich
Plastikenten bei der traditionellen „suelta de patos“ in Can
Picafort zum Einsatz kamen, finden die beiden gut – genau wie Cati
und Martina: „Die Quälerei für die Tiere muss echt nicht sein.“ Für
Cati allerdings hätten ruhig ein paar mehr als die 1500
quietschgelben Kunststoffenten geworfen werden können: „Dann wäre
meine Ausbeute auch größer gewesen.“
Nachdem Tierschützer jahrelang gegen die Beteiligung lebender
Tiere protestiert haben, zeigt ihr Engagement nun endgültig
Früchte. Nach dem offiziellen Verbot 2005 wird erstmalig seit 2007
tatsächlich keine einzige lebendige Ente eingeschmuggelt – trotz
vielsagender Androhungen der „enmascarados“. Die maskierten
Boykottierer, die das Verbot noch im vergangenen Jahr umgingen,
indem sie – anonym hinter Gesichtsmasken – lebende Enten ins Spiel
brachten, hatten auch jetzt wieder „Überraschungen“ angekündigt.
Doch weil die aktuelle Regierungsmannschaft im Rathaus „härter
gegen sie vorgeht“, so ihre nachträgliche Erklärung gegenüber der
Zeitung „Ultima Hora“, ist diesmal nirgends ein „enmascarado“ in
Sicht – und weit und breit auch keine flüchtende Ente.
Der Fiesta-Stimmung tut das keinen Abbruch. In Can Picafort ist
man auch an diesem Feiertag („Mariä Himmelfahrt“) wieder wild
entschlossen, es krachen zu lassen: Um Punkt 12 Uhr mittags ein
Böllerschuss, und los gehts. Trotz sengender Hitze – und weit und
breit kein schattiges Plätzchen – haben sich Tausende Schaulustige
am Hafen eingefunden, um die Entenfänger im Wasser anzufeuern. Rund
1500 nummerierte Plastiktiere, aus vier Booten geworfen, fischen
die meist jugendlichen Teilnehmer innerhalb der nächsten Stunde aus
dem Meer – für 20 von ihnen gibt's bei der anschließenden Verlosung
noch einen Extra-Preis – einen Hotel-aufenthalt, ein Abendessen
oder ein Elektrogerät, gespendet von örtlichen Touristikern,
Gastronomen und Unternehmern.
Auch deutsche Besucher wie Ralf Linke aus Son Serra de Marina
haben sich unters Volk gemischt, um das Spektakel zu verfolgen.
„Irgendwie schade“, findet zwar auch er, dass mit den Plastik-
enten nun „nach dem Stierkampf mehr und mehr spanische Traditionen
verloren gehen“. Unterm Strich aber sei seine Meinung klar:
„Schluss mit der Tierquälerei.“
Nicht nur beim Tierschutz, auch in Sachen Sparen wollte das
Rathaus Can Picafort in diesem Sommer Fortschrittlichkeit beweisen:
Statt wie noch im vergangenen Jahr 2000 Enten für mehr als 6000
Euro, so der stolze Bürgermeister, Miquel Cifre, habe man in diesem
Jahr tausend Tüten mit je acht Plastikenten verschiedener Größen
eingekauft – und das für insgesamt schlappe 1800 Euro. Da nur gut
„1000 der größeren Exemplare“ von ihnen zum Einsatz gekommen sind –
zusätzlich verfügte man über knapp 700 aus Restbeständen des
vergangenen Jahres – , sind jetzt sage und schreibe 7000 Enten
übrig geblieben. Die sollen nun innerhalb des Jahres bei „anderen
Festivitäten“ Verwendung finden. Kommt einem vielleicht ein
bisschen „spanisch“ vor, aber ist doch egal: Ente gut, alles
gut.
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