, 18. August – Jamón, jamón" – auf Deutsch auch
unter dem Titel "Lust auf Fleisch" bekannt, ist ein Kinofilm, in
dem sich Penélope Cruz und Javier Bardem beim erotischen Spiel mit
Klischees und Schinkenkeulen in einer bizarren, iberischen
Steppenlandschaft 1992 ihre ersten Sporen verdient haben.
Aber nicht nur die beiden Superstars und Regisseur Bigas Luna
pflegen zu den Schinkenschlegeln ("jamón") ein nahezu erotisches
Verhältnis, sondern auch die spanischen Gourmets.
Die imposanten Fleischstücke werden mit der ganzen Schweinepfote
bis zu 36 Monate an der Luft getrocknet und kosten im Handel oft
über 100 Euro pro Kilo, wenn die reinrassigen Tiere vor der
Schlachtung mit Eicheln ernährt wurden.
Der echte "Jamón Ibérico de Bellota" (Eichelschinken), etwa mit
Herkunftsbezeichnung aus Huelva, ist nicht mit dem gewöhnlichen
Serrano-Schinken aus dem Supermarkt zu verwechseln und wird in
Japan oder den USA sogar zu Preisen bis 500 Dollar gehandelt.
Clevere Marketingstrategen wie Rafael Ansón von der Real Academia
de la Gastronomía zählen den iberischen Schinken neben Kaviar,
Foie-gras und Trüffeln gar zu den "vier Assen der
Weltgastronomie".
Ein Anspruch, mit dem der ebenfalls luftgetrocknete italienische
Parma-Schinken oder gar die Räucherstücke aus dem Schwarzwald -
beide traditionell ohne die rustikale Schweinepfote - nicht
mithalten können.
Die Höhenflüge in der Champions-League der Schinkenproduktion
beruhen allerdings nicht nur auf dem Doping mit Eicheln, sondern
gehen teilweise auch Richtung Etikettenschwindel: "Es gibt ganz
erhebliche Qualitätsunterschiede. Man darf sich nicht von der
Bezeichnung der Ware täuschen lassen und sollte sich genau
informieren", sagt jedenfalls Schinkenspezialist Virgili Izquierdo
aus der Markthalle Santa Catalina in Palma. Verwirrend ist laut
Experten vor allem der Begriff "Pata Negra" ("schwarze Pfote"), der
oft mit dem schwarzen iberischen Schwein gleichgesetzt wird, das
als letztes freilaufendes Weide-schwein Europas gilt.
Auch Importware von vulgären Hausschweinen, die zufällig eine
schwarze Pfote haben, wird jedoch manchmal als "Pata Negra"
verkauft, während es andererseits durchaus hellere iberische Säue
gibt. Verlassen sollte man sich deswegen einzig und allein auf die
geschützten Qualitätsbezeichnungen (siehe Mitte), die auch auf den
Etiketten anzugeben sind.
Am besten schmeckt der spanische Schinken - egal ob Serrano oder
Ibérico - nicht aus dem Kühlschrank, sondern bei 24 Grad
Raumtemperatur. Wer eins der prächtigen Stücke als Souvenir
mitnehmen will, sollte bedenken, dass dazu ein Schinkenbock
("jamonera") und drei verschiedene Messer gehören. Das Schneiden
ist nicht so einfach und wird sogar in Kursen gelehrt. Einmal
angeschnitten, sollte ein Schinken in drei bis acht Tagen
verbraucht werden.
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