Seit fast einem Jahrzehnt werden für die Playa de Palma Lösungen
gefordert, um die in die Jahre gekommene „Wiege des
Massentourismus” zu modernisieren. Vorschläge, wie das zu geschehen
hat, wurden tonnenweise auf Papier gedruckt. 2006 präsentierten die
Hoteliers „100 + 1” Forderungen; nach Beratungen mit Anwohnern,
Gastronomen, Händlern, Gewerkschaften. 2008 folgten die „1 +
3”-Vorschläge des niederländischen Landschaftsplaners Adriaan Geuze
samt Masterplan zur städtebaulichen Sanierung der Tourismusmeile
von Can Pastilla bis S'Arenal de Llucmajor.
Konkret umgesetzt ist von dem Vorhaben bislang kaum etwas. Das
liegt sicherlich am fehlenden Geld. Aber das ist nicht das einzige
Hindernis. Woran es noch mehr mangelt, ist der politische Wille,
das Projekt ernsthaft anzupacken.
Dabei ist es ein Trugschluss der Politiker, auf den
parteipolitischen Gleichklang in allen mit der Sanierung befassten
Institutionen (Rathäuser, Inselrat, Regional- und Zentralregierung)
zu hoffen. „Wenn es bei der Wahl im November zu einem
Regierungswechsel in Madrid kommt, wird vieles einfacher”, sagt der
neue Direktor des Konsortiums, Álvaro Gijón, im MM-Interview.
Aussagen dieser Art gab es bereits 2003, als in Palma die
Rechten ans Ruder kamen und sich über den neuen Gleichklang mit
Madrid freuten (der sich im Jahr darauf wieder zerschlug).
Und selbst die gemeinsame Sozialisten-Phase in Palma und Madrid
macht deutlich, dass identische politische Farben noch lange keine
Garantie für das Fortkommen des Projektes sind; auch wenn es 2010
für einen Moment in der Tat danach aussah. Doch als die
Ex-Direktorin Margarita Nájera 340 Wohneinheiten abreißen wollte,
brach der zuvor gefeierte Sanierungskonsens aller Balearen-Parteien
wie ein Kartenhaus zusammen. Politiker denken nun mal von Wahl zu
Wahl. Visionäre sind selten unter ihnen. Bleibt also abzuwarten, ob
ein Wahlsieg der PP bei den spanischen Parlamentswahlen im Herbst
tatsächlich zum Allheilmittel für die Playa de Palma werden
kann.
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