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An die 20.000 Wanderer – "Marxaires" wie sie in der Inselsprache genannt werden – sollen sich gegen 23 Uhr am Samstagabend auf den Weg gemacht haben, fast 4000 kamen an: Ein bisschen „Schwund“ ist halt dabei wenn, alle Jahre wieder im Spätsommer, Menschenmassen die anspruchsvolle 47-Kilometer-Nachtwanderung zum Kloster Lluc antreten. Wer‘s schafft, ist nicht nur dort angekommen, sondern auch symbolisch – als Insulaner.

„Echte Mallorquiner“ können sich daher nun nun auch alle fünfzehn Teilnehmer nennen, die sich der Laufgruppe von Personal Trainer Ulrike Stümke (auch Inhaberin der „Joya“-Laufschuh-Läden auf den Balearen) angeschlossen hatten: Hier war von „Schwund“ keine Spur: Alle kamen an, und zwar nach achteinhalb bis elf Stunden. „Eine bemerkenswerte Leistung“, findet auch Ulrike Stümke, die die Gruppe mit Walking und Krafttraining rund vier Wochen darauf vorbereitet hatte. Zwei ihrer wichtigsten Tipps waren diese beiden „No-goes“: „Keinesfalls Pause machen und sich hinsetzen. Und: Nie unterwegs die Schuhe ausziehen – man kommt sonst nicht wieder hinein.“

Erschöpft, doch voller Euphorie, blicken auch die Pilger auf ihren Nachtmarsch zurück. Auch wenn ihr „die letzten sechs Kilometer verdammt in die Beine gingen“, so Renate Kaack: „Die Organisationen haben sich große Mühe gegeben und uns mit Wasser, Obst und Eisspray für die Waden versorgt. In den Dörfern saßen Leute auf der Straße und feuerten uns an. Am Kloster fühlte ich mich zwar wie ein Zombie – doch nach 20 Stunden Schlaf ist mein Muskelkater fast weg. Wie sagte meine Laufpartnerin: „Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.“

Alex Fonfe kann das Gefühl, „als die Sonne aufging und ich wusste, die Nacht ist vorbei und somit der größte Teil überstanden“, kaum beschreiben. Für Gregor Stadtler hat „dieses Erlebnis alles übertroffen“, auch wenn er sich öfter gefragt habe: „Warum tust du dir das an?“ Bettina Klos ist sogar „ohne Blasen und Muskelkater aus dem ,Kampf‘ zurückgekehrt“: „Ich kann jedem nur empfehlen, diese Erfahrung selbst einmal zur machen und die eigenen Grenzen auszutesten.“ Claudia Haas ist den Weg schon zum dritten Mal gegangen: „Es ist weit – aber die Ankunft nimmt all die Schmerzen. Allein der Sonnenaufgang ist fast Entschädigung genug.“