Der Ungar Franz Liszt (Raiding 1811 bis Bayreuth 1886) war zu
seiner Zeit zunächst vor allem als beachteter Klaviervirtuose
bekannt. Doch er war Komponist, Dirigent, Theaterleiter,
Musiklehrer und Schriftsteller. Und einer der ganz großen Erneuerer
der Musik des 19. Jahrhunderts.
Zu seinem 200. Geburtstag veranstaltet die Kulturfinca Son Bauló
gemeinsam mit dem Mallorca Magazin einen Zyklus mit vier
Konzerten, die sich vor allem seinem Werk widmen. Das erste Konzert
am Sonntag, 22. Mai, bestreitet der peruanisch-deutsche Pianist
Vladimir Valdivia, der schon im vergangenen Jahr beim
Chopin-Konzertzyklus in Son Bauló glänzte.
Liszt hat nicht nur in vielen unterschiedlichen Stilen und
Gattungen komponiert, sondern er war auch Wegbereiter der
programmatischen Musik, deren Werke wir heute als „sinfonische
Dichtung“ bezeichnen. Er war von der frühen Romantik beeinflusst.
Er schuf glanzvolle Klavierstücke, die mit Klangfülle und
Farbenreichtum des Orchesters wetteifern.
Liszt galt als frühes Wunderkind am Klavier, doch aus Briefen
seines Vaters geht hervor, dass er auch als Kind schon komponierte.
Immer unter der Ägide des strengen Vaters. Der starb, als Liszt 15
Jahre alt war, was für den Jungen eine Lebenskrise bedeutete.
Liszt lebte von nun an in Paris, beschäftigte sich mit
Literatur, mit unterschiedlichen geistigen und politischen
Strömungen, lernte die großen Komponisten seiner Zeit kennen:
Paganini, Rossini, Bellini und Chopin. Und er stürzte sich ins
Konzertleben. Mit großem Erfolg.
Legendär wurde seine Beziehung zu Gräfin Marie d'Agoult. Ihre
Tochter Cosima wurde später die Frau von Richard Wagner.
Konzerte führten ihn durch ganz Europa. 1844 ließ er sich in Weimar
nieder, lebte mit Fürstin Caroline von Sayn-Wittgenstein und war
Mittelpunkt eines Kreises von Künstlern und Gelehrten. 1860 ging er
nach Rom, wo er als Abbé Liszt die niederen Weihen empfing.
Franz Liszt bahnte einen neuen Klavierstil an, mit Sprüngen,
weitgriffigen Akkorden, dem Ineinandergreifen der Hände. Er zählt
somit zu den „komplizierten“ Komponisten, die keineswegs jeder
spielen kann. Valdivia kann und das mit großem Erfolg. Er wurde in
Lima geboren, studierte dort am Conservatorio de Música. 1989 kam
er zum ersten Mal nach Deutschland, 1990 gewann er ein Stipendium
des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes. Er hat als Solist mit
renommierten deutschen Orchestern musiziert; Konzerte führten ihn
nach Japan, die USA, Südafrika und viele europäische Städte. Sein
Repertoire ist breit gefächert, reicht von Scarlatti und Bach bis
zu Ravel und Gershwin.
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