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, 28. April – Als Kind aus einer Arbeiterfamilie sind mir Privilegien, die sich auf ein Geburtsrecht begründen, natürlich suspekt. Wäre ich als Prinzessin geboren worden, wäre das wahrscheinlich anders. Ich beobachte das an Freunden, die Kinder reicher Leute, meist aus Unternehmerfamilien, sind.

Sie schimpfen viel öfter und leichter über Sozialschmarotzer (damit meinen sie in der Regel Arbeitslose, die keine Lust haben, arbeiten zu gehen und angeblich lieber Arbeitslosengeld beziehen und damit den anderen auf der Tasche liegen), als das andere Freunde tun, die in eher bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen sind.

Die wiederum schimpfen öfter über Wohlhabende, die Steuern hinterziehen und somit den anderen auf der Tasche liegen (obwohl sie selbst das vielleicht auch tun würden, wenn sie die Chance hätten, etwas am Fiskus vorbeizuwirtschaften).

Wenn ich also Prinzessin wäre oder ein echter Prinz um meine Arbeiterfamilienhand bitten würde, würde ich mir meine Einstellung zur Monarchie wahrscheinlich nochmal durch den Kopf gehen lassen. Aber so wie es ist, finde ich Königshäuser reichlich antiquiert. Mir sind gewählte Staatsvertreter lieber, selbst wenn die spanischen „Reyes” ihren Job doch ganz gut machen und ihre Mallorca-Präsenz durchaus gute Werbung für die Insel ist.

Bei der Frage, ob Monarchien noch zeitgemäß sind, spielt die geografische und politische Herkunft bestimmt auch mit: Der Durchschnittsengländer sieht das alles anders als ein Deutscher. Die meisten Briten lieben einfach ihre Royals. Wenn Kate & William am Freitag heiraten, fiebern aber nicht nur die Briten mit, sondern die halbe Welt wird am Fernseher sitzen.

Auch das Mallorca Magazin widmet dem Hype ein Thema der Woche: Weil wir es spannend finden, wie die Landsleute der Queen hier auf der Insel ticken und wie sie das Ereignis miterleben. Ach ja, und für alle, die von Prinzenrollen nichts wissen wollen, haben wir auch ganz andere (Liebes-)Geschichten, die im Normalbürgermilieu spielen, im Blatt.