Fast ein wenig wie die Kommandobrücke auf Raumschiff Enterprise:
Eine gigantische Bildschirmwand zeigt Palmas Flughafen in allen
Details. Vor der digitalen Schautafel sind zwei Dutzend
Computer-bewehrte Einzelarbeitsplätze gruppiert.
Auf dem Mega-Bildschirm prangt in Vogelperspektive eine Grafik
mit den Gebäudeteilen des Flughafens, per Mausklick lassen sich die
einzelnen Bereiche wie etwa die Parkstationen der Flugzeuge
heranholen und vergrößern. Beobachter rücken dadurch noch näher an
das Geschehen heran.
Das, was sich in den Einzelabschnitten des Airports gerade
abspielt, lässt sich aber auch „live” auf der Mega-Leinwand
einsehen: Videokameras zeigen in Echtzeit, was sich in den Sälen
und Gängen des Airports gerade abspielt; wo das Kommen und Gehen
der Fluggäste besonders dicht ist, wo gerade in der Gepäckausgabe
ein Koffer vom Förderband plumpst ...
Im Mai geht an Palmas Flughafen Son Sant Joan die neue Zentrale
Leitstelle CGA („Centro de Gestión Aeroportuaria”) in Betrieb. Nach
Madrid und Barcelona ist Palma der dritte Airport, der mit der
technischen Anlage zur „Rund-um-Überwachung” der Betriebsabläufe
ausgestattet wird.
Alle Informationen über die jeweils augenblickliche Lage im
Flughafen laufen in dem CGA-Zentrum zusammen. Dort soll je nach
Anforderung reagiert werden, dort werden Anweisungen erteilt. „Das
Zentrum ist, wenn man so will, das ,Gehirn' des Airports”, sagt
Diego Llorca, Abteilungsleiter für „Produktionsabläufe” am
Flughafen.
Bis zu 20 Mitarbeiter werden nach einem Bericht der
MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” in der neuen Zentrale arbeiten
und an Bildschirmen die Abläufe ihrer Bereiche im Blick haben.
Ihnen steht ein Chef von Dienst vor, der je nach Situation in
Sekundenschnelle Entscheidungen zu treffen hat. Für
außergewöhnliche Umstände steht in dem Zentrum auch ein
Konferenzraum für den Krisenstab bereit.
Den elektronischen Augen, die für einen hohen Investitionsbetrag
installiert wurden, dürfte künftig so gut wie nichts mehr entgehen.
Sie sollen alles erfassen: das Parkhaus und die Bushalteplätze, die
Ankunfts- und Abfertigungshallen, die Sicherheitsschleusen,
Wartebereiche und Flugsteige sowie das Rollfeld und die
Parkpositionen der Flugzeuge.
Von dem Augenblick, an dem einer gelandeten Maschine der
Halteklotz vor das Rad gelegt wird, bis zu ihrem Abheben, seien
alle Abläufe in jedem Moment erfasst, sagt Diego Llorca. „Das ist
die absolute Kontrolle des Flugzeugs am Boden sowie aller
Dienstleistungen am Airport.”
Ziel dieser vollständigen Übersicht, die im Fachenglisch als
„common situation awareness” bezeichnet wird (allgemeines
Situationsbewusstsein), ist es, rasch dort aktiv werden zu können,
wo Handeln notwendig erscheint. Das könnte so aussehen, dass
Mitarbeiter im Airport-Gebäude, die nicht ausgelastet sind,
kurzfristig umgruppiert werden, um dort mitzuhelfen, wo tatsächlich
„Not am Mann” ist.
Um diese Abläufe effizient zu koordinieren, muss der zentrale
Entscheider jederzeit wissen, was sich gerade wo in Son Sant Joan
so tut ...
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