An der Playa de Palma startet die Saison. Gefeiert wird mit viel Musik und Frohsinn. Mallorcas vielseitigste Urlaubermeile hat schon viel durchgemacht. Im MM-Interview spricht Andy Bucher vom Feiertempel Mega Park über die Aussichten, über "Eimersaufen" und All-inclusive-Urlauber.
Mallorca Magazin: Am kommenden Wochenende wird im Mega-Park-Komplex wie in anderen Party-Locations das sogenannte offizielle Saison-Opening der Playa de Palma begangen. Nun sind viele Biergärten und Restaurants ja schon einige Wochen offen. Wie lief denn bisher das Geschäft?
Andy Bucher: Meiner Meinung nach normal für April, nichts Spektakuläres. Viele haben erwartet, dass Ostern schon die erste große Welle kommt. Das war nicht der Fall. Der Flughafen war schon gut ausgelastet, aber hier in der Zone ist nicht so viel los gewesen, wie einige erhofft hatten. Manche Hotels machen erst Anfang Mai wieder auf.
MM: Wie sind die Erwartungen an die Saison?
Bucher: Wir werden dieses Jahr eine sehr gute Saison haben. Die Reiseveranstalter sprechen von einer hohen Auslastung im Sommer, man sieht jetzt schon Engpässe im Juli und August. Für die Playa de Palma kommt positiv hinzu, dass Nordrhein-Westfalen als stärkstes Bundesland erst Ende Juli Schulferien hat. Vorher kommen die Urlauber aus den anderen Regionen hierher, die Ferien in NRW ziehen sich bis in den September hinein, wenn hier ein Publikumswechsel stattfindet und die Klubs anreisen. Das geht in diesem Jahr nahtlos ineinander über.
MM: Wie entwickelt sich denn das Publikum?
Bucher: Sagen wir mal so: Es kommt wieder besseres Publikum. So wie vielleicht vor 15 Jahren. Zwischenzeitlich war das mal ein bisschen anders.
MM: Sie meinen Zeiten, als die Playa fast schon als Synonym für „Eimersaufen” stand. Ist das noch angesagt?
Bucher: Nein, das gibt es nicht mehr. Das sind Ausnahmen. Das Klischee, das einst im Ballermann-Film gezeigt wurde, Komasaufen und so weiter, existiert nicht mehr.
MM: Aber es wird doch sicher immer noch mal über die Stränge geschlagen, oder?
Bucher: Natürlich. Die Leute haben Urlaub und wollen feiern. Gerade wenn es demnächst wieder heiß wird, und mancher trinkt schon tagsüber einen Liter Sangria mit dem Strohhalm, dann geht das ab wie ein Turbo-Porsche. Viele überschätzen sich auch in der Frage, wie viel sie vertragen können.
MM: Sie sprachen davon, dass das Publikum wieder besser geworden ist. Gibt es denn auch ordentlich Geld aus?
Bucher: In der Krise vor zwei Jahren haben wir tatsächlich gespürt, dass der Euro bei den Leuten nicht so locker sitzt. Das hat sich aber schon im vergangenen Jahr wieder normalisiert. Die Menschen haben Urlaub, den wollen sie genießen und da überlegen sie meistens nicht, ob sie ein Bier bestellen oder zwei.
MM: Reiseveranstalter fordern auf Mallorca mehr All-inclusive-Angebote. Auch an der Playa de Palma nimmt diese Urlaubsvariante langsam aber stetig zu. Wir wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus?
Bucher: Das ist ohne Zweifel ein Faktor. Die eine oder andere Gruppe bleibt nach einer langen Nacht sicher erstmal am Hotelpool, wenn dort eh alles frei ist. Diese Gäste können wir mit unseren Angeboten und Aktivitäten gar nicht erreichen. Aber ich glaube, das hat eher einen Einfluss auf das Tagesgeschäft, als auf die Abende.
MM: In den vergangenen Jahren war immer wieder von Problemen mit neuen gesetzlichen Regelungen zu hören, zum Beispiel Musikverbot auf Terrassen und Ähnliches. Hat das die Playa de Palma nachhaltig verändert?
Bucher: Nein. So ist zum Beispiel an der Panikmache, dass 20 Prozent weniger Gäste kommen, nur weil die Musik zehn Dezibel leiser ist, nichts drangewesen. Für den Mega-Park-Komplex kann ich nur sagen, dass wir uns immer an die Auflagen gehalten haben. Als es zum Beispiel um die Lautstärke ging, wurde erfolgreich an der Verbesserung der Schallisolierung gearbeitet.
MM: Das aktuellste Gesetz betrifft das Rauchen in gastronomischen Betrieben. Wie ist das im Mega-Park geregelt?
Bucher: Der Mega-Park ist ein nach oben offener Biergarten, da darf weiterhin geraucht werden. Die Frage stellt sich nicht. In den geschlossenen Bereichen, wie zum Beispiel der Megarena, ist natürlich komplettes Rauchverbot. Wir ermöglichen es den Rauchern aber, dass sie zwischendurch rausgehen können, eine Zigarette rauchen und dann wieder reinkommen.
MM: Was macht die Konkurrenz der Playa de Palma, die auch mit Partystimmung punkten will? Denken wir an Bulgarien ...
Bucher: Ich sehe das nicht als Konkurrenz. Die Playa ist die Playa und wird immer die Playa bleiben. In Bulgarien hat man schon alles kopiert, was bei uns seit etlichen Jahren Erfolg hat. Da gibt es einen Mega-Park, einen Bierkönig – die versuchen mit der Marke oder dem Konzept schnell Profit zu machen. Vielleicht fahren da Leute hin, die früher All-inclusive-Urlaub in Lloret de Mar gemacht haben. Nein, ist sehe weder Bulgarien noch eine andere Region derzeit als ernsthafte Konkurrenz.
MM: Das klingt nach Abgrenzung vom Allzu-Billig-Tourismus. Täuscht der Blick oder geht der Trend an der Playa insgesamt in Richtung loungiger, chilliger, stylischer, mehr Qualität?
Bucher: Das ist in der Tat so. Auch unsere Gruppe hat da im Moment verschiedene Ideen.
MM: Wird es auch etwas Neues hinsichtlich der Veranstaltungen geben?
Bucher: Wir sind gerade dabei, die größte Musiksendung des Sommers, die „Ballermann-Hits” von RTL 2, wieder nach Mallorca zurückzuholen. Das heißt, „back to the roots” an die Playa, zum Mega Park. Die Sendung soll ein hochwertigeres Programm bekommen und einen Mix aus Unterhaltung, guten Acts und attraktiven Bildern von Mallorca werden. Außerdem wird die Frauen-Fußball-WM bei uns ein Thema, das Oktoberfest findet auch wieder statt.
MM: Inwiefern beeinflusst die lange andauernde Diskussion um eine grundlegende Umgestaltung der Playa de Palma die Arbeit?
Bucher: Nachdem, was bisher bekannt ist, sehe ich das als einen richtigen Weg. Alte baufällige Objekte weg und durch neue ersetzen und durch Grünanlagen. Aber dass die Playa de Palma komplett runderneuert wird, daran glaube ich nicht. Schon allein wegen der immensen Kosten. Genau genommen sind wir mit dem Mega-Park schon einen Schritt in die richtige Richtung gegangen. Der ist weder alt noch baufällig.
MM: Im vergangenen Jahr war zum Teil zu hören, dass Urlauber nachts beraubt oder überfallen wurden. Unter anderem sollen Prostituierte und Banden aus Osteuropa am Werk sein ...
Bucher: Dieses Problem existiert teilweise, das lässt sich nicht leugnen, aber es bleibt zum Glück noch im Rahmen und man sollte das nicht überbewerten. Die Polizei hat die Kontrollen verstärkt und wird die Situation in den Griff bekommen, davon bin ich fest überzeugt. Aber wo es viel Licht gibt, da findet man auch Schatten. Das ist überall auf der Welt so.
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