Der balearische Ministerpräsident Francesc Antich appellierte an
die Gewerkschaften, den Streik „sofort” abzusagen. „Jede Stunde,
die seit der Ankündigung vergeht, ist ein massiver Schlag gegen die
genesende Wirtschaft auf den Inseln”, sagte Antich am
Mittwochmorgen vor seinem Flug zur ITB nach Deutschland.
Die Gewerkschaften hatten am Dienstag ihre geplanten Streiktage
beim spanischen Arbeitsministerium angemeldet. Die rund 12.000
Angestellten auf den 45 Airports der staatlichen
Flughafen-Betreibergesellschaft Aena wollen allein in der
reiseintensiven Osterzeit an vier Tagen die Arbeit niederlegen. Für
den Ausstand vorgesehen sind Mittwoch vor Gründonnerstag (20.
April), Gründonnerstag (21. April), Ostersonntag, Ostermontag (24.
und 25. April). Bestreikt werden sollen zudem wichtige Brückentage
in den Sommermonaten.
Die Hoffnungen der Reisebranche wie der Verbraucher
konzentrieren sich nun auf eine neue Verhandlungsrunde.
Aena-Präsident Juan Lema setzte bereits zu Wochenbeginn als Termin
diesen Donnerstag, 10. März, an.
Die Gewerkschaften UGT, C.O. und USO mobilisieren ihre
Mitglieder gegen die geplante Privatisierung der spanischen
Flughäfen und den damit verbundenen arbeitsrechtlichen Auswirkungen
auf die Beschäftigten. Die Aena-Angestellten stellen ein relativ
kleines Kollektiv, da viele Dienste bereits privatisiert sind. Es
geht konkret um Mitarbeiter der Verwaltung, Techniker, Einweiser
auf dem Rollfeld, Feuerwehrmänner. Der mögliche Streik betrifft
weder Fluglotsen noch das Bodenpersonal zum Befördern der Koffer,
ebensowenig Reinigungs- oder Sicherheitskräfte, sagte ein
Gewerkschaftssprecher auf MM-Anfrage. Am Airport in Palma seien
rund 400 Mitarbeiter von der Privatisierungsmaßnahme betroffen.
Der Präsident der mallorquinischen Handelskammer, Joan Gual de
Torrella, appellierte an die Verantwortung der
Airport-Angestellten, „keinen neuen Vulkan” zu provozieren. Gual de
Torrella bezog sich damit auf das Flugchaos, dass die Aschewolke
des isländischen Vulkan Eyjafjalla im Frühling 2010 ausgelöst
hatte.
Besorgt über die negativen Auswirkungen für die Balearen als
touristische Reisedestination hatten sich bereits im Vorfeld die
mallorquinischen Hotel- und Reiseverbände geäußert. Der Kommentator
der spanischen Tageszeitung „Ultima Hora” nannte die Gewerkschaften
„verantwortungslos”.
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