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Mallorca, 10. März – Die Ankündigung der spanischen Flughafenmitarbeiter, von Ostern bis Ende August 22 Streiktage einzuplanen, ist auf Mallorca mit Empörung zur Kenntnis genommen worden. Die Tourismusindustrie ist alarmiert. Es geht die Angst um, dass die positiven Prognosen allein schon durch die Ankündigung einer Arbeitsniederlegung zunichte gemacht werden könnten und zu gravierenden Schäden für das Image Spaniens als sicheres Reiseland führen.

Der balearische Ministerpräsident Francesc Antich appellierte an die Gewerkschaften, den Streik „sofort” abzusagen. „Jede Stunde, die seit der Ankündigung vergeht, ist ein massiver Schlag gegen die genesende Wirtschaft auf den Inseln”, sagte Antich am Mittwochmorgen vor seinem Flug zur ITB nach Deutschland.

Die Gewerkschaften hatten am Dienstag ihre geplanten Streiktage beim spanischen Arbeitsministerium angemeldet. Die rund 12.000 Angestellten auf den 45 Airports der staatlichen Flughafen-Betreibergesellschaft Aena wollen allein in der reiseintensiven Osterzeit an vier Tagen die Arbeit niederlegen. Für den Ausstand vorgesehen sind Mittwoch vor Gründonnerstag (20. April), Gründonnerstag (21. April), Ostersonntag, Ostermontag (24. und 25. April). Bestreikt werden sollen zudem wichtige Brückentage in den Sommermonaten.

Die Hoffnungen der Reisebranche wie der Verbraucher konzentrieren sich nun auf eine neue Verhandlungsrunde. Aena-Präsident Juan Lema setzte bereits zu Wochenbeginn als Termin diesen Donnerstag, 10. März, an.

Die Gewerkschaften UGT, C.O. und USO mobilisieren ihre Mitglieder gegen die geplante Privatisierung der spanischen Flughäfen und den damit verbundenen arbeitsrechtlichen Auswirkungen auf die Beschäftigten. Die Aena-Angestellten stellen ein relativ kleines Kollektiv, da viele Dienste bereits privatisiert sind. Es geht konkret um Mitarbeiter der Verwaltung, Techniker, Einweiser auf dem Rollfeld, Feuerwehrmänner. Der mögliche Streik betrifft weder Fluglotsen noch das Bodenpersonal zum Befördern der Koffer, ebensowenig Reinigungs- oder Sicherheitskräfte, sagte ein Gewerkschaftssprecher auf MM-Anfrage. Am Airport in Palma seien rund 400 Mitarbeiter von der Privatisierungsmaßnahme betroffen.

Der Präsident der mallorquinischen Handelskammer, Joan Gual de Torrella, appellierte an die Verantwortung der Airport-Angestellten, „keinen neuen Vulkan” zu provozieren. Gual de Torrella bezog sich damit auf das Flugchaos, dass die Aschewolke des isländischen Vulkan Eyjafjalla im Frühling 2010 ausgelöst hatte.

Besorgt über die negativen Auswirkungen für die Balearen als touristische Reisedestination hatten sich bereits im Vorfeld die mallorquinischen Hotel- und Reiseverbände geäußert. Der Kommentator der spanischen Tageszeitung „Ultima Hora” nannte die Gewerkschaften „verantwortungslos”.