TW
0

Die Tage der illegalen Chalets von Llucalcari sind gezählt: Balearen-Regierung, Inselrat und die Gemeinde Deià haben vergangene Woche ein Abkommen über die Finanzierung der Abrisskosten unterzeichnet. Zwei der vier Natursteinvillen, die sich alle in Besitz von Deutschen befinden, sollen demnach noch in diesem Jahr dem Erdboden gleichgemacht werden.

Wie wiederholt berichtet, lastet auf den hübschen Häusern am Meer seit 1999 ein höchstrichterliches Abrissurteil. Die Besitzer können zwar alle Genehmigungen vorweisen, doch die hätten nach Ansicht der Richter nie erteilt werden dürfen. Der Vollzug des Urteils wurde aber immer wieder hinausgezögert. Eine Schlüsselrolle spielte dabei das Rathaus von Deià, das „administrative Schwierigkeiten” vorgab.

Es ging jedoch auch ums Geld. Balearen-Regierung und Inselrat gehen der Gemeinde jetzt zur Hand und tragen zwei Drittel der Abrisskosten, die auf 437.000 Euro für die ersten beiden Chalets veranschlagt sind. Ein Drittel muss die Gemeinde zahlen.

Bei der Vertragsunterzeichnung wurde erklärt, dass die ersten beiden Häuser noch im Dezember fallen sollen; die anderen beiden im Laufe des kommenden Jahres.

Inselratspräsidentin Francina Armengol betonte, dass die Wiederherstellung der „landschaftlichen Werte” dieser Region von großer Bedeutung sei – vor allem im Hinblick darauf, dass die Tramuntana zum Welterbe der Unecso erklärt werden soll. Und Balearen-Bauminister Jaume Carbonero unterstrich den „exemplarischen Charakter” des Abrissbeschlusses; er sei ein deutlicher Fingerzeig in Richtung all jener, die versucht seien, illegal zu bauen.

Mögliche Entschädigungszahlungen für die Eigentümer waren bei dem Treffen kein Thema. Dabei könnten sie die Kosten für den Abriss um ein Vielfaches übersteigen. Auf jeden Fall hatten die Hausbesitzer wiederholt mit entsprechenden Klagen gedroht. Ihr Argument: Sie hätten die Häuser mit allen Genehmigungen erworben.

Trotz der Ankündigung der Politiker vor der Presse, die Abrissbagger noch im Dezember nach Llucalcari zu schicken, sind die Eigentümer über den nahenden Termin offenbar noch nicht förmlich informiert worden. Als MM am Montag einen von ihnen telefonisch erreichte und um ein Statement bat, zeigte er sich überrascht über die jüngste Entwicklung.