Drehpause in Palmas Altstadt, Hardy
Krüger jr. hat Hunger. Dass der Schauspieler früher mal Koch
gelernt hat und bis heute gern am Herd steht, weiß nicht jeder -
ihn selbst prägt es. Der "Schweinebraten", den das Catering heute
für die Crew auf den Speiseplan gesetzt hat, reizt ihn nicht
wirklich: "Ich esse nun mal gern Fisch."
Sprach's und setzt sich in eine der kleinen Bars in der Calle
Sant Feliu, bestellt Pasta mit Meeresfrüchten, dazu ein kleines
Glas Weißwein und lächelt zufrieden: "Wenn wir schon mal im
mediterranen Raum sind!"
Dabei plaudert es sich natürlich auch gleich viel netter. Über
die Dreharbeiten etwa zu der neuen Krimi-Reihe "Toni Costa - Der
Rote Regen" (so der Arbeitstitel), eine Produktion der Ziegler Film
für die ARD, in der Hardy Krüger jr. die Hauptrolle spielt: einen
smarten Kommissar, geboren auf Ibiza, der nach langen Jahren in
Hamburg nun in seine alte Heimat zurückkehrt, um dort mysteriöse
Mordfälle zu lösen.
Das Drehbuch beruht auf dem gleichnamigen Roman von Burkhard
Driest, der selbst seit vielen Jahren auf Ibiza lebt (siehe S. 25).
Gedreht wird wegen teils vereinfachter Bedingungen wie
Drehgenehmigungen auch auf Mallorca, und Hardy Krüger jr. fühlt
sich auf beiden Insels heimisch: "Wir haben seit zwölf Jahren ein
Ferienhaus bei Port d'Andratx."
Der Drehort Balearen habe ihn daher besonders gefreut: "Abends
mit der Familie am Tisch sitzen und zusammen essen - herrlich!"
Obwohl ihm die Dichte des Drehplans - "Wir arbeiten manchmal bis zu
14 Stunden" - nicht gerade viel Freizeit schenkt: "Und abends
gibt's natürlich auch immer noch Text zu lernen für den nächsten
Tag." Trotzdem fühle er sich hier richtig wohl: "Man hat halt sein
Zuhause."
Einem Millonenpublikum wurde Hardy Krüger jr. durch das
"Forsthaus Falkenau" bekannt, in dem er 2006 die Nachfolge von
Christian Wolff antrat und die Hauptrolle des Försters Stefan
Leitner spielt. Auch in diesem Herbst stehen noch einige Folgen der
beliebten Vorabendserie - die Zuschauerquote der 21. Staffel lag
bei 16'7 Prozent - auf dem Drehplan, viele Gemeinsamkeiten zwischen
Förster und Kommissar, den der Sohn von Hardy Krüger jetzt spielt,
sieht er indes nicht, bis vielleicht diese: "Beide lieben schnelle
Autos."
Apropos: Kampfsport-erprobt ist der 42-Jährige, eine Stuntschule
hat er auch besucht. Die Verfolgungsjagden und andere gefährliche
Szenen in der Krimiserie wird "aus versicherungstechnischen
Gründen" dennoch ein Double übernehmen: "Damit der Hauptdarsteller
nicht womöglich ausfällt."
An Abenteuerlust mangelt es ihm dabei keineswegs. Kurz nach
seiner Geburt zog es den Vater nach Tansania, das auch als Kulisse
für den Krüger-Film "Hatari!" diente. Seine Schulzeit verbrachte
der Junior in Deutschland, wo er neben der Koch- auch eine
Ausbildung zum Bartender machte, bevor er ab 1989 in Los Angeles
die Schauspielschule besuchte. Den Namen des Vaters zu tragen, sagt
er, sei Hilfe und Herausforderung zugleich gewesen, vor allem aber
"Familientradition".
Auf Mallorca besucht habe ihn sein (auch als Schriftsteller)
viel beschäftigter Vater noch nicht. Nach 23 Jahren stehe der
82-Jährige übrigens zurzeit für den ZDF-Zweitteiler "Die Familie"
von Regisseur Carlo Rola wieder vor der Kamera. Er selbst hätte
eigentlich auch dabei sein sollen, der Terminplan habe das
verhindert: Nach drei weiteren "Forsthaus Falkenau"-Folgen im
Herbst stehen Drehs in Kalifornien, Thailand, Indien auf de Agenda:
"Bis 2011 ist alles dicht."
Ein Familienmensch ist Hardy Krüger jr. dennoch. Seine beiden
Söhnen Leon (16) und Noah (10) haben 2009 noch ein Schwesterchen
bekommen, als er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin die kleine
Vinas (3) aus Thailand adoptierte: "Morgens in diese strahlenden
dunklen Knopfaugen zu sehen - das ist Glück pur." Wohl auch deshalb
engagiert er sich bei Unicef - ein Schwerpunkt dabei ist der
Kinderhandel in Thailand - oder unterstützt blinde Kinder im Tibet.
Es gibt viele "verlorene Seelen in dieser Welt", findet Hardy
Krüger jr., und da sei es doch selbstverständlich - etwas
"abzugeben".
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