Sonne, Meer und mediterranes Ambiente – das sind die „Stoffe”,
aus denen im Norden die Träume sind. Vor 50 Jahren genauso wie
heute. Die meisten erfüllen sich den Traum hin und wieder mit einer
Urlaubsreise, andere halten ihn fest, indem sie sich ein Ferienhaus
leisten. So bleibt Mallorca in Reichweite.
Der Residenzial-Tourismus hat Mallorca ebenso geprägt wie der
Pauschal-Tourismus. Aber wahrgenommen wird er kaum – es sei denn,
man redet wieder einmal über die negativen Auswirkungen wie Land-
und Wasserverbrauch. Belegungsraten von Herbergen, All-inclusive,
neue Hotelgesetze – das ist Tourismus in der öffentlichen
Wahrnehmung. Dabei sind die treuen Ferienhausbesitzer längst ein
bedeutender Wirtschaftsfaktor. Wie bedeutend, ist nicht wirklich zu
sagen. Denn obwohl die Behörden überaus gerne Studien in Auftrag
geben, ist der „Zweitresidenzler” ein unbekanntes Wesen. Liegt's
vielleicht daran, dass die Tourismuspolitik viele Jahre lang von
Hoteliers geschmiedet wurde?
Auf Mallorca denkt man meist nur bis zur nächsten Saison.
Langfristige Strategien im Tourismus – welcher Art auch immer –
fehlen. Und so freut man sich über steigende Gästezahlen – und
wettert kurz darauf über die Folgen für Umwelt und
Gesellschaft.
Wer sich ernsthaft Gedanken um Mallorcas Zukunft macht, wird
irgendwann akzeptieren, dass am Tourismus kein Weg vorbeiführt. Er
wird nicht Zeter und Mordio schreien, sondern zufrieden sein ob der
Chancen – und sich überlegen, wie die Branche gelenkt werden kann,
damit eine nachhaltige Entwicklung einsetzt. Das kann eine
Sanierung à la Playa de Palma sein, das können aber auch Baugesetze
sein. Nicht auf jeden Hügel muss ein Ferienhaus.
Dazu darf man sich Gedanken machen, wie die Monokultur zu
durchbrechen ist. Mit High-Tech und anderen sauberen Industrien
etwa. Aber warum sollten sich Ideenschmieden gerade Mallorca als
Standort aussuchen? Richtig, wegen der Lebensqualität in Form von
Sonne, Meer ...
Mallorca muss endlich erkennen, welches seine Stärken sind – und
dann die richtigen Weichen stellen.
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