Claus Wilcke kommt gerade vom Supermarkt. Mit Ehefrau Beate
räumt er den Kofferraum leer. Tüten voll mit Fisch, Fleisch und
Getränken wandern in den Kühlschrank. Heute Abend hat sich Besuch
angesagt. Denn der Schauspieler feiert den 71. Geburtstag.
Sein Wiegenfest begang Claus Wilcke am vergangenen Donnerstag
(12. August) auf Mallorca, zu Hause – der gebürtige Bremer hat
schon seit 1975 ein Haus in Son Serra de Marina und gehört damit zu
den ersten deutschen Promis, die die Insel für sich entdeckt
haben.
„Ja, wie fühlt man sich mit 71? Wenn man das Glück hat, gesund
zu sein, sich noch wunderbar bewegen kann, man im Kopf noch klar
ist und Gefühle wahrnehmen kann, dann fühlt man sich sehr wohl. Und
man ist wahnsinnig dankbar. Denn das ist keine
Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk.” Auch mal eben
innerhalb von vier Wochen 180 Seiten Text auswendig lernen, das
geht noch. „Wie es eines Tages bei mir endet, das weiß man nicht.
Aber ich habe die Gene von meiner Mutter, und die ist 92 Jahre alt
geworden.”
Claus Wilcke stand schon 1959 vor der Kamera. Im Laufe der
Jahrzehnte spielte er die verschiedensten Rollen in Serien und
Filmen, hat seine Stimme als Synchronsprecher etlichen
Hollywoodstars geliehen und in zahllosen Hörspielen gesprochen. Wie
ein Schlagersänger damit leben muss, immer in einem Atemzug mit
seinem größten Hit genannt zu werden, so hat Wilcke immer denselben
Namen in der Klammer hinter dem Namen: Er war „Percy Stuart”. Von
der gleichnamigen Serie wurden 52 Folgen gedreht, sie lief von 1969
bis '72. Mit Quoten, die heute fast unvorstellbar sind: Im Schnitt
schauten 17 Millionen zu, in der Spitze 20 Millionen. Die meisten
Deutschen hatten nur die Wahl zwischen drei TV-Programmen ...
„Ich arbeite immer noch wahnsinnig viel”, erzählt Claus Wilcke
und streift mit den Fingern durch seinen schlohweißen Bart. „In den
vergangenen zwei Jahren gab es eine Theaterpremiere nach der
anderen. Zwischendurch habe ich mal für ,In aller Freundschaft'
gedreht.” Das Fernsehen fragt nicht mehr so oft an wie früher.
„Wenn man älter ist, dann wird es ein bisschen ruhiger. Es gibt
nicht mehr so viele Rollen. Damit komme ich aber wunderbar
klar.”
Claus Wilcke sagt es und scheint das auch ehrlich zu meinen. Der
Mann wirkt ausgeglichen und zufrieden. Was sicher auch an Beate
liegt. Die aus Polen stammende 38-Jährige und der Schauspieler
haben im Januar geheiratet. Für Wilcke ist es Ehe Nummer vier. Der
Altersunterschied scheint die beiden nicht zu stören. Wilckes
Ex-Frau Janine war noch etwas jünger.
In der jahrzehntelangen Karriere des Claus Wilcke gab es keine
Skandale. Die Trennung von Janine sorgte 2008 aber für Schlagzeilen
in der Boulevardpresse. Angeblich hatte Wilcke seiner Frau eine
Brustvergrößerung bezahlt, dann sei sie abgehauen und er habe den
neuen Busen noch nicht einmal anfassen dürfen.
„Da ist vieles geschrieben worden, was nicht stimmt. Die
Operation war ein Jugendtraum von Janine, und ich hatte die
Möglichkeit, sie umsonst zu bekommen. Janine und ich sind in aller
Freundschaft auseinandergegangen. Sie hat einen anderen Mann
kennengelernt, da hat's geklingelt. Ich habe zu ihr gesagt ,Du
musst dahin gehen, wo dein Herz dich hinführt'.”
Seine heutige Ehefrau Beate kannte Wilcke damals schon. Er
erinnerte sich, bereits beim ersten Treffen von ihr fasziniert
gewesen zu sein, und rief sie an. Aus den beiden wurde ein Paar.
Die Kosmetikerin, die wie Wilcke drei Kinder hat, zog aus Frankfurt
zu ihm in die Nähe von Rothenburg ob der Tauber. Warum wollte
Wilcke erneut heiraten, obwohl die ersten drei Ehen nicht den Bund
fürs Leben bedeutet haben? „Ich möchte gerne meine Freuden teilen.
Ich möchte Gemeinsames mit Beate erleben. Und ich möchte nicht
allein bleiben. Ich finde es grauenvoll, wenn die Kinder
entscheiden müssen, ob jemand zum Beispiel ins Pflegeheim
kommt.”
Von diesem Weg ist Wilcke weit entfernt. In den nächsten zwei
Jahren tourt er mit der Kriminalkomödie „Park-Schein” quer durch
Deutschland. Vielleicht kommt er mit dem Stück im Winter auch nach
Mallorca. „Gespräche laufen bereits.” Außerdem spielt Wilcke in
Bonn in „Gaslicht”. Wenn es zudem ein paar Drehtage gibt, dann
richtet er's ein. Wenn nicht, ist auch in Ordnung. Im Theater hat
Claus Wilcke direkten Kontakt mit dem Publikum. „Für mich ist
wichtig: Wenn am Ende der Lappen fällt, und die Leute sind
begeistert – dann gibt mir das Kraft für den nächsten Abend.”
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