Die Playa de Palma hat schon immer polarisiert und fasziniert:
Die Zügellosigkeit und Unbeschwertheit, mit der die
Strohhalm-Fraktion der deutschen Bevölkerung den Beach der
Bierlaune für Suffs unter spanischer Sonne zum Takt deutscher
Schlagermusik für sich in Anspruch nimmt, ist häufig Stein des
Anstoßes bei Bildungsbürgern und sogenannten besseren Kreisen. Die
schütteln über so viel Niveaulosigkeit, die man während des
Mallorca-Urlaubs beim Abstecher zum „Ballermann 6“ gerne mal in
Augenschein nimmt, nur den Kopf (und kippen sich selbst lieber in
„gepflegten“ Lokalen die Gin-Tonics hinter die Binde).
Inzwischen wird es aber selbst manchem eingefleischten
Playa-de-Palma-Urlauber zu bunt: Eine Schar von fliegenden
Händlern, Prostituierten, Hütchenspielern und Dieben hat sich an
der Playa fast so hartnäckig eingenistet wie ein Schwarm Fliegen
auf einem toten Stück Fleisch. Die Klagen über Belästigungen und
Gaunereien werden immer lauter. Auch der Ruf nach mehr
Polizeipräsenz.
Dass die Ordnungshüter das Problem der Kleinkriminalität nicht
in den Griff bekommt, scheint in der Tat ein Unding. Zwar ist das
Aufgebot der Beamten verstärkt worden, sind Razzien fast schon an
der Tagesordnung: Aber offensichtlich ist es immer noch nicht
ausreichend, um durchgehend für Sicherheit zu sorgen und das Image
der Urlauberhochburg zu schützen.
Die Lage an der Playa macht klar, wie dringend die Sanierung
dieser legendären Partymeile ist, um attraktiv zu bleiben für
Menschen, die nicht nur saufen und Sex (gegen beides nichts
einzuwenden!) im Kopf haben, sondern vor allem in Frieden feiern
und Urlaub machen wollen.
Ein Stückweit haben die Urlauber es auch selbst in der Hand: Die
Hütchenspieler bedienen sich an Naiven, die aus Gier schnelles Geld
machen wollen, die fliegenden Händler an solchen, die es mit dem
Gesetz nicht so genau nehmen. Und die käuflichen Damen wären ohne
die Unglücklichen, die sich im Vorbeigehen Befriedigung verschaffen
wollen, arbeitslos. Anderswo auf Mallorca sind diese Phänomene bloß
Randerscheinungen. Alles andere ist unerträglich.
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