Der Sommer ist für viele die schönste
Zeit des Jahres. Doch wo viel Licht ist, lauert bekanntlich auch so
mancher Schatten, das ist im Urlaub nicht anders. Andere,
ungewohnte Tagesabläufe bergen typische gesundheitliche Risiken: zu
viel Sonne, anderes Essen, weniger Schlaf, mehr Alkohol, und dann
sind da noch die einen oder anderen Tierchen, die einem das Leben
schwer machen können.
Auch auf Mallorca erleben Arztpraxen und Gesundheitszentren
jetzt im Hochsommer einen deutlich erhöhten Zulauf an Patienten.
Neue Forschungen zeigen zudem: Männer sollen für andere
Reisekrankheiten anfälliger sein als Frauen. Während Urlauberinnen
häufiger an Durchfall, dem Reizdarmsyndrom oder einer Infektion der
oberen Atemwege leiden sollen, werden Männer öfter Opfer von
viraler Hepatitis und von nicht-infektiösen Beschwerden wie
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Mallorca Magazin fragte den
Allgemein- und Sportmediziner Dr. Peter Fleischhauer vom Ärztehaus
Palma nach seinen Praxis-Erfahrungen mit Insel-Touristen.
Mallorca Magazin: Mit welchen Beschwerden kommen Urlauber in
Ihre Praxis?
Dr. Peter Fleischhauer: Zu den häufigsten Beschwerden gehören 1.
typische grippale Infekte mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit und
Fieber; 2. Magen-Darmerkrankungen mit Durchfall, Erbrechen und
Übelkeit; 3. juckende Hautirritationen zum Teil allergischer
Ursachen in Form von Pusteln und Juckreiz durch Sonnenmilch oder
Sonnenbrand. Häufig, besonders bei Kindern, sind auch
Mittelohrentzündungen durch Pool- oder Meerwasser beim Tauchen.
MM: Und wie schützt sich ein kluger Urlauber vor diesen
misslichen Dingen?
Dr. Fleischhauer: Zur Vermeidung grippaler Infekte sollte die
Klimaanlage in Schlafräumen nicht unter 25 Grad eingestellt werden
(Klimaanlagen stellen eine der häufigsten Infektionsursachen dar).
Nach dem Schwimmen die Badebekleidung wechseln: Nasse Kleidung auf
der Haut fördert die Infektionsbereitschaft, besonders bei Frauen
kommt es gehäuft zu Blasenentzündungen. Zur Vermeidung von
Magen-Darminfektionen eisgekühlte Getränke vermeiden und auf
Eiswürfel verzichten. Seien Sie kritisch bei der Wahl der Esslokale
(was nicht gut riecht, ist meistens verdorben); ruhig auch mal ein
Essen zurückgehen lassen, wenn man skeptisch ist. Besonders
infektionsträchtig sind Fischgerichte: Fisch verdirbt am
schnellsten – also Vorsicht. Und: Wählen Sie je nach Hauttyp einen
hohen Sonnenschutzfaktor (nicht unter 30 anfangen). Nie ohne
Sonnenschutz in die Sonne gehen, direkte Sonnenbestrahlung meiden.
Benutzen Sie antiallergisch getestete Sonnencremes: Sie verhindern
meist eine Sonnenallergie, die durch Parfümierung der Creme
entsteht. Wer zur Mallorca-Akne neigt, wird sie meistens während
des Urlaubs nicht los: Da helfen nur langärmlige T-Shirts und
Schatten.
MM: Was ist mit Alkohol?
Dr. Fleischhauer: Auf Mallorca wird ja im Allgemeinen gern guter
Wein und andere alkoholische Getränke genossen. Urlaubern rate ich:
Tagsüber viel Wasser, aber möglichst keinen Alkohol trinken – vor
allem nicht in der Sonne. Alkohol enthemmt ja bekannterweise und
kann dann zu riskanten Nachlässigkeiten führen. Da wird dann der
Sonnenschutz vergessen oder in der Sonne ein Nickerchen gehalten –
mit manchmal fatalen Auswirkungen.
MM: Haben Sie auch „typisch” männliche und weibliche Beschwerden
festgestellt?
Dr. Fleischhauer: Zwischen typisch weiblichen und männlichen
Erkrankungen konnte ich keinen wesentlichen Unterschied feststellen
Ausnahme: Frauen neigen eher zu Blasenentzündungen, wenn sie sich
zu lange im Wasser aufhalten oder die nasse Badebekleidung nicht
wechseln.
MM: Was gehört in die Mallorca-Reiseapotheke?
Dr. Fleischhauer: 1. Medikamente gegen Fieber, Schmerzen,
Grippesymptome (etwa Paracetamol, Ibuprofen). 2. Medikamente gegen
Durchfall, Übelkeit und Erbrechen (etwa Loperamid, MCP-Tropfen,
Vomex A; diese sind auf Mallorca auch in jeder Apotheke
erhältlich). 3. Ohrentropfen (Otobacid, Otalgam, oder in Spanien:
Colircusi gentadexa). 4. Mückenschutz (Autan-Spray). 5. Salbe gegen
Juckreiz bei Sonnenbrand (leichte Cortisonsalben). 6. Salbe gegen
juckende Insektenstiche (etwa Fenistil Creme).
MM: Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Bei grippalen Infekten, eitrigem Husten und Schnupfen sowie Fieber
(länger als zwei Tage). Bei Magen-Darminfekten, die auf obige
Medikamente nicht ansprechen. Bei Ohrenschmerzen von Kindern
grundsätzlich einen Arzt konsultieren. Brennen und häufiges
Wasserlassen bei Frauen verweisen auf eine Blasenentzündung. Da
eine Nierenbeckenentzündung drohen kann, immer den Arzt
konsultieren. Auch bei Hautverbrennungen mit extremer Rötung und
Blasenbildung.
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