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Einen Missionar der Klassik“, nennt Michael Schramm, Gesellschafter von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers, den Pianisten und Dirigenten Justus Frantz. Das Bankhaus lud 100 ausgewählte Gäste zu einem Wochenende nach Mallorca ein, zum Golfen, zum Segeln. Höhepunkt war ein Privatkonzert von Justus Frantz in der Bodega Santa Catarina in Andratx.

Es stand – wie könnte es zum 200. Geburtstag des Komponisten und noch dazu auf Mallorca anders sein – im Zeichen von Frédéric Chopin. Erlesen und klanggewaltig bot der Meister Nocturnes, Etüden und ein Impromptu, launig und kenntnisreich untermalt mit Anekdoten und Geschichten aus Chopins und George Sands Aufenthalt auf Mallorca. Auch wenn er nicht müde wurde zu betonen, dass „seine“ Insel eigentlich Gran Canaria ist, wo er sich einen Teil des Jahres aufhält. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich noch einmal Chopin-Etuden spielen würde“, sagte Justus Frantz nach dem Konzert. „Es ist lange her, aber ich habe wieder viel Erfüllung dabei gefunden.“ Justus Frantz studierte Klavier und Dirigieren und machte als Preisträger beim internationalen Musikwettbewerb der Rundfunkanstalten (ARD) 1967 in München zum ersten Mal von sich reden. Es folgten internationale Verpflichtungen in den Musikzentren Europas. Ab 1970 unternahm Frantz als Pianist mehrere Musiktourneen mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan. 1986 gründete er das Schleswig-Holstein Musik Festival, das mittlerweile als eines der größten Musikfestivals der Welt gilt. Als Dirigent arbeitete Justus Frantz mit führenden Orchestern wie Red Sea Festival im israelischen Eilat oder mit dem Royal Philharmonic Orchestra in London.

Er betont: „Meine Hauptaufgabe ist die des Dirigenten.“ Neben vielen anderen musikalischen Aufgaben feiert seine Tätigkeit als Dirigent in diesem Jahr ein besonderes Jubiliäum. Die von Justus Frantz auf Anregung von Leonard Bernstein und Yehudi Menuhin gegründete „Philharmonie der Nationen“ feiert 2010 ihr 15-jähriges Bestehen.

Das Orchester besteht aus rund 40 internationalen Stammmusikern, dazu kommt ein Pool von 500 bis 800 Leuten, Musiker, die je nach Bedarf zur Verfügung stehen: „Wir organisieren ständiges Vorspielen junger Leute, die wir kennenlernen möchten.“ Jeder in der Philharmonie ist Ausländer. Ein Syrer musiziert neben einem Israeli, ein Albaner sitzt am selben Notenpult wie ein Serbe, ein Aserbeidschaner spielt neben einem Armenier und Russen. „Die Proben”, erzählt Justus Frantz, „finden in sieben Sprachen statt: Spanisch, Italienisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Polnisch und Russisch. In diesen Sprachen kann ich mich verständlich machen. Doch die Musiker wollen die Sprachpalette noch ausweiten. Die sehr starke chinesische Fraktion im Orchester will mich ständig überreden, auch noch ein wenig Chinesisch lernen. Doch ich fürchte, das ist einfach zu schwer.” Internationale Tourneen sind an der Tagesordnung: Die Philharmonie der Nationen hat im Saal der Vereinten Nationen ebenso gespielt wie für Papst Johannes Paul II. in dessen Sommersitz Castell Gandolfo. Gerade ist das Orchester in den USA gewesen, in Sankt Petersburg, in China. „Botschafter des Friedens“ sollten die Musiker sein; so war es bei der Gründung vorgesehen. Doch die Bedrohung von Frieden und Freiheit besteht nach wie vor. „Ich halte es mit Luther: Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagt Frantz und zeigt auf seinen fünfjährigen Sohn Justus Konstantin, genannt Jujuscha. „Man darf nicht aufgeben, denn wir sind es den Kindern schuldig. Die Welt ist gefährdeter denn je. Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln.“ Seit Kurzem ist das Bankhaus Hauck & Aufhäuser Partner der Philharmonie der Nationen. Michael Schramm sieht das als „ideale Ergänzung unserer Kulturstiftung zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses“.

Und er fügt hinzu: „Wir kümmern uns um ein Vermarktungs- und Finanzierungskonzept. Justus Frantz ist kein guter Kaufmann. So haben wir uns zum kaufmännischen Begleiter gemacht. Es stehen große internationale Projekte an.“ Viel Arbeit also für Justus Frantz. Wie er das schafft: „Ich bin besessen von Qualität.”