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Bei ihrem letzten Besuch, sagt Ruth Maria Kubitschek, habe sie endlich die Zeit gefunden, Mallorca näher zu erkunden – und erst dabei die Insel so richtig kennen- und lieben gelernt. Besonders angetan hat es der Schauspielerin die Region um Artà: „Da gibt es noch eine Ursprünglichkeit, die in anderen Orten vielleicht schon verloren gegangen ist – fast archaisch.” Und offenbar auch die ideale Location für die Verfilmung ihres neuen Buches „Im Fluss des Lebens”, eine Produktion von Ziegler-Film. Nicht das erste Kubitschek-Werk, aus dem ein Drehbuch entstand: 2007/08 wurden bereits zwei ihrer Bücher – „Das Wunder der Liebe” und „Der indische Ring” – mit der Autorin selbst in der Hauptrolle verfilmt. Eine Freude sei das zweifellos für sie – wenngleich sich das Drehbuch natürlich zwangsläufig sehr vom Originaltext unterscheide. Und das sei für die Autorin in ihr manchmal eine Herausforderung, lacht sie: „So ein Drehbuch hat natürlich eine andere Fallhöhe – da muss man lernen, seine eigenen Ideen loszulassen.” Seit sie erstmals 1966 im Francis-Durbridge-Krimi „Melissa” vor der Kamera stand, ist Ruth Maria Kubitschek im deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken. Seit ihren Auftritten in „Monaco Franze” (1983), „Kir Ro-yal” (1986) und „Das Erbe der Guldenburgs” (1986-89) zählt sie zu den beliebtesten Schauspielerinnen.

Und obwohl sie eine viel beschäftige Actrice ist, hat Ruth Maria Kubitschek – lange bevor sie mit dem Schreiben begann – noch eine weitere künstlerische Ausdrucksform für sich entdeckt: Sie malt – und das schon seit 1963. Zum einen aus fast „praktischen” Gründen, wie sie meint: „In unserem Beruf hat man ja immer wieder auch lange Drehpausen, da ist es gut, ein weiteres Standbein zu haben.” Zum anderen ergänzen sich die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen gut, findet sie: „Spielen braucht Reife und Erfahrung – die Ausstrahlung, die man als Mensch erwirbt, spiegelt sich in der Rolle wider.” Und alles hat sich irgendwie auch organisch ergeben: Durch ihren Beruf habe sie viel mit den verschiedensten Geschichten und Menschen zu tun – da sei der Rückzug in ihren Garten, den sie in ihrer Schweizer Heimat, dem kleinen Dorf Fruthwilen bei Zürich, liebevoll kultiviert, ein harmonischer Ausgleich: „Da muss man nicht reden.” Wenn sie ihre Bäume und Blumen pflegt, entstehen Ideen für ihre Bilder, aber auch Bücher ganz natürlich – wie 1998 „Im Garten der Aphrodite”. Oder ein Jahr später „Das Flüstern Pans”, ein humorvoller wie poetischer Dialog mit Pan, dem Gott der Natur. Sie betrachtet diese Zeiten für Aufbau und Kultivierung ihres Gartens als eine Art Geschenk an sich selbst: „Wir alle brauchen eine Zeit der Stille, um wieder heil zu werden.” Und Zeit zum Nachdenken. Auch in der aktuellen Mallorca-Verfilmung ihres Buches „Im Fluss des Lebens” werden so zentrale Lebensfragen wie Tod, Trauer und Versöhnung thematisiert. Sie spielt eine Mutter, die ihre Tochter durch einen Unfall verliert: „Es ging mir in dem Buch darum, den Tod in einem anderen Licht darzustellen – als etwas, das zum Leben gehört und dem man mit viel mehr heiterer Gelassenheit begegnen kann, als wir das häufig tun.” Bevor die Dreharbeiten demnächst starten, wird Ruth Maria Kubitschek aus ihrem Buch lesen (siehe Kasten unten). Und blickt mit Freude einem weiteren langen Mallorca-Aufenthalt von fast anderthalb Monaten entgegen. Worauf sie sich am meisten freut? „Auf Luft und Meer und Sonne”, strahlt sie. „Auf Spaziergänge in Artà, die Geschäfte und Galerien – es gibt viele Maler dort. Und auf wunderbares Essen bei Vanessa, draußen im Garten – wo es auch abends immer noch wunderbar warm ist.”