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Sie ist schüchtern und zurückhaltend. Und spricht nur widerwillig über sich selbst. Ganz im Gegensatz zu den Gesichtern und Menschen, die sie malt. Die Porträts, Skizzen, Abbilder der Malerin Maria Carbonero, sind expressiv, laut, ausdrucksstark und wenn farbig, dann kräftig. Halbheiten gibt es nicht.

Maria Carbonero, geboren 1956 in Palma, wird in Kritiken oder in Museen, wie etwa im Museum Es Baluard, in der Sektion „Die Jungen Wilden“ geführt.
Mit Kunst kam sie früh in Berührung; ihr Großvater mütterlicherseits war der Maler Pere J. Barceló, der ihr erster Lehrer wurde. Und er zeigte ihr die großen Meister: Modigliani, Goya, van Gogh: „Ich war immer von Bildern umgeben“, sagt Maria Carbonero.

Später während und nach dem Studium, vor allem in Barcelona, waren es andere Meister: Esteva Terrades, Sara Gibert, Hernandez Pijuan.
Barcelona war, trotz der behüteten Kindheit und Jugend, ein Ausbruch: „In Palma war es zu jener Zeit schwierig mit der Kunst. Und ich wollte so viele Bilder wie möglich sehen.“ Unmittelbar nach dem Studium machte Maria Carbonero noch einen Kursus für Lithografie, beschäftigte sich mit alten Büchern. Das führte 1982 zur Gründung des „Taller 6a“, gemeinsam mit Künstlern wie Ramón Canet und Pep Sitjar. Wie Maria Carbonero überhaupt immer enge Freundschaft mit jenen Künstlern auf Mallorca gepflegt hat, die in den 8er und 90er Jahren hier die Szene bestimmten: Neben Ramón Canet waren das Menéndez Rojas, Miquel Brunet, Pep Canellas, Roca Fuster, Bernardí Roig. Dazu sagt sie: „Ich fühle mich aufgehoben auf Mallorca.“ Ihre ersten Bilder waren abstrakt; ab 1985 wurden sie figurativ. Die meisten ihrer Arbeiten entstehen in Serien: Stiere, Gesichter. „Das menschliche Gesicht hat viel zu erzählen“, sagt Maria Carbonero.
Und sie malt immer wieder Frauen, in allen Variationen: vor allem Prostituierte, Zigeunerinnen, Frauen am Rande der Gesellschaft: „Sie sind einfach interessanter als die soignierten Damen mit Perlenkette. Sie sind ironisch und stark.“ Fühlt sie sich als Feministin? „In gewisser Weise ja, wenn auch nicht im militanten Sinne. Es geht mir eher darum, das Feminine festzuhalten.“ Oft in sehr großformatigen Bildern, mit Gesichtern auf zwei mal drei Metern. Schön sind diese Frauen nicht. Die Augen liegen in tiefe Höhlen, sind verschattet. Im Mundwinkel hängt manchmal eine Zigarette, die Lippen sind zu groß und viel zu stark geschminkt. Die Haare sieht man kaum, aber man ist davon überzeugt: sie sind strähnig und fettig. Wenn sie Körper darstellt, sind sie nur angedeutet, in Rot, Grün, Blau.

Ihre Farben sind immer stark, immer eindeutig. Gelegentlich malt sie in Schwarz-Weiß: „Das ist wie ausruhen“, sagt sie.
Später haben sie die Frauenbilder beeinflusst, die sie auf vielen Reisen traf, in Afrika, Mexiko, Burma: „Ich wollte schon als Kind reisen. Vor allem nach Schwarzafrika; Mali, Burundi sind zur Leidenschaft geworden. Im mexikanischen Oaxaca könnte ich leben.“ Ihre Bilder wurden gelegentlich auch als Provokation gewertet. „Ich habe viele Ungehörigkeiten, viel schlechte Erziehung bei den Reaktionen auf meine Kunst ertragen müssen, heute ärgere ich mich darüber nicht mehr“, sagt sie.

Heute ist sie erfolgreich, hat Ausstellungen im In- und Ausland, ist ab und zu auf Kunstmessen. Die balearische Landesregierung hat sie zur „Künstlerin des Jahres 2010“ ernannt. Daher auch ihre jetzige Ausstellung im Casal Solleric, wo sie rund 50 Bilder aus den Jahren 1985 bis 2010 zeigt. Ein Rückblick auf 25 Jahre intensiver Arbeit. „Malen ist auch leiden“, sagt Maria Carbonero. „Manchmal bin ich drei Tage lang alleine im Studio, ohne zu reden. Aber es macht mich auch dankbar. Wenn ein Bild fertig ist, bin ich kurze Zeit voller Ruhe und Zufriedenheit.“ Maria Carbonero 1985 - 2010, Casal Solleric, Palma, Paseo del Borne. Eröffnung am Donnerstag, 25. März, um 20. Uhr. Danach geöffnet bis Juni.